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Dialog

Die Speicher werden zur Energiezentrale im Haus

Schwarzburger: Nachdem die Photovoltaik in den vergangenen Jahren einen massiven Preisverfall durchlief, richten sich nun alle Blicke auf den Speicher. Geraten die Preise ins Rutschen, wie bei der Photovoltaik?

Feilmeier: Wir arbeiten sehr eng mit BYD zusammen, einem der größten Hersteller aus China. Für unsere Lithium-Eisenphosphat-Zellen werden wir eine Kostenreduktion von circa zehn Prozent pro Jahr erreichen, damit können die Systempreise mit der Leistungselektronik um fünf bis sieben Prozent pro Jahr fallen. Derzeit liegen wir mit unserem dreiphasigen System rund ein Fünftel günstiger als die Lithium-Konkurrenz und 10 bis 20 Prozent über den Anbietern von Bleisystemen.

Schwarzburger: Samsung ist ein starker Konkurrent von BYD. Auch die Koreaner drängen in den Markt, geben alle paar Monate neue Preislisten heraus. Meinen Sie nicht, dass sich der Preiskampf dadurch beschleunigt?

Feilmeier: Mitte des Jahres erwarten wir den Markteintritt von billigeren Lithium-Ionen-Systemen aus China. Die Zellen werden in Manufakturen hergestellt, von Hand, nicht automatisiert wie bei BYD. Diese Systeme werden zum Preis von Bleisystemen aus Deutschland angeboten. Das haben viele Anbieter hierzulande nicht auf dem Schirm.

Schwarzburger: Fraglich dürfte sein, ob die preiswerten Importsysteme aus China halten, was sie versprechen.

Feilmeier: Das große Problem ist die Phasenkompensation. Einfaches Saldieren wird schon bald verboten sein. Technologisch taugen die meisten dreiphasigen Batteriesysteme eher für den Netzanschluss als für eine dreiphasige Eigenversorgung. Es reicht nicht aus, möglichst preiswerte Zellen mit einem möglichst preiswerten Wechselrichter zu kombinieren, auch wenn er drei Phasen hat. Wir kombinieren die Lithium-Zellen beispielsweise mit drei einphasigen Wechselrichtern. Das erlaubt zahlreiche Funktionen, die weit über die bloße Darstellung von Eigenverbrauch am Zähler hinausgehen.

Schwarzburger: Der Preis und die Funktionalität für die Endkunden sind die eine Sache, die andere ist die Marge für die Installateure. Um die Speichersysteme an den Kunden zu bringen, spielt sie eine sehr wesentliche Rolle. Zumal die Margen in der Photovoltaik stark geschrumpft sind.

Feilmeier: Für den Installateur muss sich die Sache lohnen. Wir vertreiben ausschließlich über Partner im Fachhandwerk und Großhändler wie die Würth-Gruppe. Wenn der Kunde versteht, dass unser System auch unsymmetrische Lastversorgung und USV-Notstromfunktionen inklusive Beladung ohne Netz anbietet, zahlt er auch den höheren Preis.

Schwarzburger: Also gibt es doch gewisse Unterschiede zur einspeisenden Photovoltaik, wo es vor allem um den Preis pro Kilowattstunde geht ...

Feilmeier: Der Speicher wird zum Energiemanager. Die Leistungselektronik und ihre intelligente Anpassung an den Verbrauch des Kunden geben den Installateuren die Chance, ein neues und stabiles Geschäftsfeld aufzubauen. Ich behaupte, wir werden schon bald viel mehr Solaranlagen ohne jegliche Einspeisung bauen. Die Leute wollen unabhängig sein und ihre Kosten reduzieren. Die Kosten für den Netzanschluss und der technische Aufwand sind mittlerweile so hoch, dass die netzparallelen Anlagen ohne Überschusseinspeisung zunehmend interessant werden.

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