„Die Wechselrichter sind das Hirn und das Herz“
Schwarzburger: Bei den Solarmodulen hat sich eine enorme Innovationsdynamik entfaltet, ebenso bei den Stromspeichern. Auch bei der Leistungselektronik ist die Ingenieurskunst offenbar längst nicht ausgereizt.
Petersen: In der Tat gibt es immer mehr Vielfalt bei den Herstellern, die Palette wird immer breiter. Und die Kunden erwarten heute mehr als nur eine effiziente Energieumwandlung mit wenig Leistungsverlusten. Ergänzende Funktionen zur Veranschaulichung und Planung werden auch im Heimsegment immer wichtiger.
Schwarzburger: Wir sehen ganz klar den Trend zur Batterie, und zwar bei allen Leistungsgrößen der Solargeneratoren. Schon mehr als die Hälfte der privaten Anlagen werden mit Speicherakkus verkauft. Das kommt jetzt auch bei den gewerblichen Anlagen.
Petersen: Dieser hybride Trend zeigt sich auch bei Wechselrichtern, immer mehr Geräte verfügen, zumindest optional, über einen separaten Eingang für eine Batterie. Die HTW Berlin hat diese Beobachtung in ihrer aktuellen Stromspeicherinspektion ebenfalls herausgestellt.
Schwarzburger: Allerdings ist der Kostendruck bei kommerziellen Wechselrichtern viel stärker als im privaten Kundensegment. Doch das scheint die Innovationsfreude der Anbieter nicht zu bremsen.
Petersen: Es werden immer größere Leistungsklassen nachgefragt, auch weil die Elektromobilität nun immer mehr Fahrt aufnimmt. Für Gewerbebetriebe ist das eine echte Chance, mit Solarstrom Geld zu sparen, wenn der eigene Strom vom Dach getankt werden kann. Dafür müssen Wechselrichter und Wallbox einwandfrei kommunizieren.
Schwarzburger: Die neuen Hybridwechselrichter zeigen, dass die Speicherbatterien auch im kommerziellen Segment als Standardkomponente eingebunden werden. Freilich beginnt das bei kleineren gewerblichen Dachanlagen, wird sich aber ausweiten. Dessen bin ich mir sicher.
Petersen: Immerhin hat es die Regierung vor der Sommerpause noch geschafft, endlich die Doppelbelastungen durch Umlagen und Steuern für Energiespeicher in der Mehrfachanwendung zu beseitigen. Das wurde höchste Zeit. Bürokratische Hürden für Messkonzepte wurden so deutlich abgesenkt.
Schwarzburger: Große Speichereinheiten werden im netzgestützten Geschäft der Solarparks ein wichtiges Element, um die Wirtschaftlichkeit der Solarkraftwerke zu erhöhen. Zudem senken geeignete Wechselrichter die Kosten etwa für Blindleistung in der Nacht.
Petersen: Technisch ist die Bereitstellung von Blindleistung kein Problem. Und die Umstellung auf eine vollständige Ökoenergieversorgung ist politisch auf EU-Ebene gewollt. Die Klimaziele erfordern eindeutig einen schnelleren Ausbau der Ökostromkapazitäten.
Schwarzburger: Intelligente Wechselrichter sind das Hirn der Solaranlagen, und das leistungsfähige Herz zugleich. Sie pumpen den elektrischen Strom zu den Verbrauchern oder ins Stromnetz. Ihre Funktionalität wird in den kommenden Jahren weiter wachsen, weil zunehmend die Anforderungen aus der Elektromobilität ins Spiel kommen. Und immer komplexere Prozesse gesteuert werden müssen.