Welches Geschäftsmodell verfolgt Wirelane?
Constantin Schwaab: Kurz gesagt: laden, zahlen – fertig. Wir bieten Komplettlösungen für die Errichtung, den Betrieb und die Steuerung von Ladeinfrastruktur an. Unser Produktsortiment umfasst neben innovativen Ladesäulen und intelligenter CPO-Betreibersoftware (CPO Backend) ein vollumfängliches Spektrum an Betriebsdienstleistungen rund um die Ladeinfrastruktur. Wir begleiten unsere Kunden von der Planung und Errichtung bis hin zur Wartung und Abrechnung von Ladevorgängen. Wir arbeiten mit Kunden aus verschiedenen Sektoren zusammen, darunter Großkonzernen wie BMW, Vattenfall, Bouygues, Betriebe aus der Hotellerie und Tourismusbranche sowie Kommunen wie dem Landkreis München.
Welche Rolle spielen darin die Installateure der Ladetechnik?
Die Installation und die Wartung unserer Ladetechnik durch zertifizierte Elektrikerbetriebe sind zwei unserer wichtigsten Verkaufsargumente. Unsere Kunden bekommen von uns alles rund um das Thema Ladeinfrastruktur aus einer Hand, dafür arbeiten wir eng mit den jeweiligen Experten zusammen.
Wie erfolgreich ist Wirelane in der jungen Branche der E-Mobilität?
Einige Unternehmen haben in Sachen Ladeinfrastruktur wichtige Vorarbeit geleistet und sich in einer sehr frühen Marktphase als Pioniere etabliert. Dennoch ändern sich die Bedürfnisse der Elektromobilität rapide. Zum Beispiel setzt die Regulierung in Deutschland mittlerweile voraus, dass nach Eichrecht abgerechnet wird. Viele Ladepunkte der ersten Generation mussten deshalb stillgelegt werden. Wirelane erhielt für die Produktfamilie Light & Charge bereits 2019 die Baumusterprüfbescheinigung der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt und ist somit eichrechtskonform. Wir betreten aber auch neue Wege und wollen vor allem die Abrechnung von Ladevorgängen so einfach wie möglich gestalten. Dazu gehören innovative Bezahlmethoden wie kontaktloses Bezahlen via Kreditkarte, per Apple Pay oder Google Pay. Es bedarf keiner vorherigen Registrierung bei einem Ladenetzbetreiber, was leider immer noch branchenüblich ist.
Welche Produkte zum Laden von E-Fahrzeugen bieten Sie an?
Im Zentrum steht unsere umfassende Ladeinfrastruktur und unser Chargepoint Operating System (CPO), die Betreibersoftware Wirelane OS. Sie verwaltet, berechnet und überwacht die Ladeinfrastruktur und die Ladetransaktionen. Unsere Serie Light & Charge besteht aus eichrechtskonformen Einzel- und Doppelstelen, Laternen- und Wandmontage. Im Juni dieses Jahres kam unsere neue Ladepunktgeneration Nano auf den Markt.
Welche Funktionen integriert die Bauserie Nano?
Die neue Ladepunktgeneration zeichnet sich durch leichte Bauweise aus. Fehlerstromerkennung ist genauso realisiert wie Schutzklasse IP54 und IK10. Nano-Ladepunkte integrieren neben dem CPO-Anwendungsprotokoll OCPP 1.6 bereits wesentliche Grundmerkmale der ISO 15118 für bidirektionales Laden. Zudem haben wir durchgängig Ad-hoc-Laden (RFID, QR-Code) realisiert. Die sichere CPO-Backend-Kommunikation findet über VPN-LAN oder einen VPN-GSM-Tunnel statt. Der Ladepunkt eignet sich ideal für Hotels, halböffentliche oder öffentliche Parkplätze, Tiefgaragen oder Gewerbeimmobilien. Es wird zwei Produktvarianten geben: die Basisversion, die seit Juni verfügbar ist, und Nano Pro, die gegen Ende des Jahres auf den Markt kommen wird. Nano Pro integriert kontaktloses Bezahlen (Tap Payment), wie es die novellierte Ladesäulenverordnung fordert.
Was ist bei der Installation zu beachten?
Bauseits müssen gewisse Grundlagen geschaffen werden, zum Beispiel ein LAN-Kabel oder der VPN-Tunnel. Es sind allerdings keine Port-Einstellungen für die Internetanbindung erforderlich. Der Router kann direkt über eine VPN-GSM-Verbindung mit dem Backend kommunizieren, sofern dies die Installationssituation zulässt. Die Leistungsschutzschalter LS und FI Typ A sind Teil der Vorinstallation, somit ist eine einfache Wartung garantiert. Zudem ist ein Anschluss der Stromversorgung in den Ladepunkt von oben, unten und hinten möglich.
Wie vertreiben Sie Ihre Produkte?
Wirelane bietet seine Produkte flächendeckend über verschiedene Vertriebskanäle an: Direktvertrieb, Fachhandel und Elektriker sowie strategische Vertriebs- und Kooperationspartner.
Die Fragen stellte Heiko Schwarzburger.