Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Überdachung

Parkplatz liefert Strom

Immer mehr Industriebetriebe wollen ihre Energiekosten in den Griff bekommen. Die beste Möglichkeit dazu ist der Umstieg auf Solarstrom. Doch gerade in Betrieben mit hohem Energieverbrauch wird es immer schwieriger, Flächen zu finden. Häufig sind die Dächer schon mit Photovoltaik belegt – zumindest so weit, wie es die statischen Gegebenheiten zulassen.

Deshalb geraten bei der Suche nach einer geeigneten Fläche immer öfter auch die Parkplätze in den Blick. So auch bei der Wäscherei Wilhelm Wulff in Munster. Das Unternehmen hatte sich schon vor Jahren eine Solaranlage auf dem Dach installieren lassen. Bei einem Stromverbrauch von über einer Gigawattstunde pro Jahr hat das aber überhaupt nicht ausgereicht. Deshalb fiel die Wahl auf den Parkplatz nördlich der Industriehalle.

Für die preiswerte Lösung entschieden

Die Heinrich-Meyer-Werke werden diesen Parkplatz jetzt teilweise überdachen. Insgesamt 210 Module von Solarwatt installieren die Monteure auf einer Carport-Unterkonstruktion. Da diese nicht direkt die Dachhaut bilden, können die Planer auf die Glas-Folien-Module des Dresdner Herstellers zurückgreifen. Denn der gesamte Carport wird mit einem Trapezblech eingedeckt.

Auf diese Weise wird er zwar nicht so licht, als wenn semitransparente Module zum Einsatz kämen. „Doch mit dieser Lösung wird die Anlage preiswerter im Vergleich zu den transluzenten bifazialen Modulen. Dadurch wird das Projekt wirtschaftlicher“, erklärt Torben Dehning, der bei den Heinrich-Meyer-Werken in Breloh für die Geschäftsentwicklung zuständig ist.

Doch die Heinrich-Meyer-Werke bauen auch solare Parkplatzüberdachungen mit semitransparenten Modulen. Diese eignen sich vor allem für größere Flächen, die komplett überdacht werden. Hier hat das Unternehmen derzeit gleich zwei Projekte in Vorbereitung. Dabei ist wichtig, dass die Module als Überkopfverglasung zugelassen sind.

Glas-Glas-Module von Solarwatt

Entsprechend plant das Unternehmen, auch hier Module von Solarwatt einzusetzen – in diesem Fall die Vision-Construct-Paneele aus Dresden. Für die Integration der Module nutzen die Planer dann das Montagesystem von Clickcon. Es ist für die Integration von Solarmodulen in solare Parkplatzüberdachungen perfekt geeignet und die Neuentwicklungen machen die Umsetzung solcher Projekte noch einfacher und ästhetischer.

In Munster steht aber die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund – zumal der einreihige Carport ohnehin nicht zu einer dunklen Höhle wird, wenn er nicht mit semitransparenten Modulen gebaut ist. Die Vorgabe ist, so viel wie möglich Strom vor Ort zu nutzen. „Wir haben uns dazu das Lastgangprofil der Wäscherei angeschaut. Wir haben dabei vor allem die Spitzenlast ins Visier genommen, die maximal abgedeckt werden soll“, erklärt Torben Dehning.

Diese Spitzenlast liegt bei 320 Kilowatt. „Die jetzt geplante Parkplatzüberdachung leistet 90 Kilowatt. Auf dem Dach des Gebäudes sind Module für 130 Kilowatt installiert. Um die Spitzenlast abzudecken, wären weitere 100 Kilowatt notwendig“, rechnet Torben Dehning vor.

Anschlusspunkt nahezu ausgereizt

Diese wird eine zweite solare Überdachung einer Parkplatzfläche auf der Südseite der Wäscherei nahezu liefern. Denn dort ist ein dritter Generator mit einer Leistung von 90 Kilowatt geplant. „Wir könnten zwar auch noch mehr Leistung auf die Flächen bringen, doch das würde die Wirtschaftlichkeit drastisch verschlechtern“, sagt Dehning. Denn dann müsste ein großer Teil des Stroms eingespeist werden. Für solche Geschäftsmodelle sind aber die derzeitigen Vergütungen nicht gemacht.

Dazu kommt der Netzanschlusspunkt als limitierender Faktor. „Wir reizen den Anschlusspunkt mit den beiden Anlagen und den Paneelen auf dem Dach nahezu vollständig aus“, erklärt Torben Dehning. „Wenn wir noch mehr Leistung errichten, müssten wir die Anlage dann teilweise abregeln oder die Netzanschlussleistung erhöhen.“ Beides wäre unwirtschaftlich.

Möglichst wenig Strom einspeisen

Schon mit der ersten solaren Parkplatzüberdachung speist die Wäscherei einen Teil des Stroms ein. Die Anlage liefert mit ihren 90 Kilowatt jedes Jahr einen prognostizierten Ertrag von gut 84 Megawattstunden. Eigentlich ist das nur ein Bruchteil des Stroms, den die Wäscherei jährlich verbraucht. Denn die Solaranlage wird nur fünf Prozent des Stroms liefern, den der Betrieb benötigt.

Doch das Lastprofil stimmt in manchen Zeiten nicht mehr mit der Sonnenstromerzeugung überein – etwa an Wochenenden oder wenn die Maschinen in Teillast fahren. Dann kann der Strom nicht komplett verbraucht werden. Das Ergebnis ist: Die Wäscherei wird fast 64 Megawattstunden des Solarstroms vom Parkplatz nutzen, gut 20 Megawattstunden müssen ins Netz fließen.

Für die Unterkonstruktion haben sich die Planer der Heinrich Meyer-Werke für ein Stahlsystem entschieden. Eigentlich setzt das Unternehmen auf Holz. Das ist langlebig und gar nicht so pflegeintensiv, wie man vermuten möchte. „Tatsächlich bekommen die Holzpfosten in der Regel einen natürlichen Holzschutz, wenn sie naturbelassen bleiben können“, erklärt Torben Dehning. „Wenn sie aus Fichte, Lärche oder Douglasie bestehen, grauen sie einfach aus. Das ist ein natürlicher Holzschutz.“

Wenn es um die Ästhetik geht, ist natürlich auch ein Anstrich möglich. Er müsste jedoch regelmäßig erneuert werden. Diesen Aufwand wollte die Wäscherei in Munster vermeiden.

Nur die Pfosten des Systems wurden in den Unternehmensfarben gestrichen. Deshalb hat sich die Wäscherei für Montagepfosten aus Stahl entschieden. An ihnen hält der Lack länger.

In den Boden eingedübelt

Diese Pfosten sind mit einer Platte an der Unterseite versehen, die direkt in den Boden eingedübelt wird. Denn die Wäscherei hat sich auf einem ehemaligen Militärstützpunkt der britischen Armee angesiedelt. Deshalb ist der Boden mit Stahlbeton versehen, der haltbar genug ist, die Last des Carports aufzunehmen.

Auf anderen Flächen sind verschiedene Gründungsvarianten möglich. Diese variieren hinsichtlich des verwendeten Materials der Pfosten und der Form des Carports.

Drei Parkplätze überspannen

Schließlich hat ein L-förmiger Carport eine andere Statik als eine Parkplatzüberdachung mit einer Y-Form. Während die Stahlpfosten in der Regel direkt einbetoniert werden, stehen die Holzpfosten auf einem Pfostenanker, der in der Erde einbetoniert wird.

Für die Querträger verwenden die Heinrich Meyer-Werke grundsätzlich Holz – es sei denn, der Kunde besteht auf Stahl. Diese Querträger werden aber so installiert, dass sie überdacht sind und so langsamer verwittern. Bei den Spannweiten der Querträger passen sich die Planer an die Gegebenheiten vor Ort und die Breite der einzelnen Parkplätze an. „Wir versuchen aber immer, drei Parkplätze zu überspannen“, sagt Torben Dehning.

Wallboxen an den Pfosten

Wenn es der Kunde wünscht, ist es aber möglich, nur zwei Parkplätze zu überspannen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn Ladesäulen für Elektroautos installiert werden sollen. Dann würden an den Pfosten rechts und links neben dem Parkplatz je eine Wallbox montiert.

Bei drei Parkplätzen bestünde keine Möglichkeit, auf dem mittleren Parkplatz eine Lademöglichkeit zu errichten.

Die Heinrich-Meyer-Werke gehen bei der Planung auf die Gegebenheiten vor Ort und die Kundenwünsche ein.

Foto: HM-Werke

Die Heinrich-Meyer-Werke gehen bei der Planung auf die Gegebenheiten vor Ort und die Kundenwünsche ein.
Generell setzen die Heinrich-Meyer-Werke beim Bau der Carports auf eine Holzunterkonstruktion. Sie ist haltbarer als allgemein vermutet.

Foto: HM-Werke

Generell setzen die Heinrich-Meyer-Werke beim Bau der Carports auf eine Holzunterkonstruktion. Sie ist haltbarer als allgemein vermutet.

Clickcon

Montagesystem für solare Überdachungen und Indachanlagen

Der Freiburger Hersteller von Montagesystemen Clickcon hat sich unter anderem auf die Integration von semitransparenten Solarmodulen in Überdachungen wie Carports spezialisiert. Dazu hat das Unternehmen eine Lösung entwickelt, die auch für den Bau von Indachanlagen eingesetzt wird. Einer der Vorteile des Systems ist die Möglichkeit, gerahmte Standardmodule zu verbauen. Einzige Voraussetzung ist, dass die Module bei der Integration in Carports oder anderen Varianten der Überkopfverglasung eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) haben müssen.

Für den Aufbau verlegt der Handwerker zunächst ein Profilsystem, in das das Modul mit dem Rahmen komplett eingelassen wird. Dazu legt es der Handwerker mit der Unterkante in den L-Halter, der am unteren Ende der Sprosse sitzt. Danach legt er das Modul flach in das Grundprofil und arretiert es mit dem Schnapper. Dieser ist eine Vorrichtung, die am oberen Ende der Sprosse befestigt ist und zunächst am Hauptprofil anliegt. Wenn das Modul abgelegt wird, zieht der Handwerker den Schnapper in Richtung Modulrahmen, bis er über eine Rastkante am Hauptprofil gleitet und so arretiert ist.

Um verschiedene Rahmenhöhen abdecken zu können, hat Clickcon noch Spacer entwickelt. Diese werden in die Profile eingeklickt und sorgen so dafür, dass die Module fest ins Profil des Montagesystems geklemmt sind. Für die verschiedenen Rahmenhöhen gibt es passende Spacer.

Die Module werden komplett ohne Schrauben und Klemmen montiert. „Bei unserem System werden sie nur gehalten. Dadurch vermeiden wir jeglichen Zellbruch“, sagt Jens Ritter, Vertriebsleiter von Clickcon. Der Vorteil des Systems ist, dass es sowohl von unten als auch von oben montiert und demontiert werden kann. Dadurch besteht nicht das Risiko, dass ein Handwerker versehentlich auf ein Modul tritt, um es zu befestigen.

Für Carports und Überkopfverglasungen hat Clickcon eine LED-Beleuchtung in die Sprossen des Montagesystems integriert. Diese ist IP-65-spritzwassergeschützt und kann in verschiedenen Lichtstärken angeboten werden. Neu ist auch eine verbesserte Sturmsicherung, die die Sog­lasten im Außenbereich der Solaranlage besser aufnehmen kann.

Außerdem hat Clickcon die Kabelkanäle überarbeitet. „Denn die Kabelwege haben sich durch die neuen Halbzellenmodule geändert“, weiß Jens Ritter. „Bisher war die Anschlussdose oben am Modul angebracht. Inzwischen befinden sie sich in der Mitte des Moduls. Dadurch können wir die Kabel nicht mehr so einfach in unser System integrieren.“

Bei der bisherigen Variante wurde ein Kabelkanal in die Grundprofile eingeklickt. Schließlich waren die Anschlussdosen ohnehin in deren Nähe. Jetzt werden die Kabelkanäle in die Sprosse eingeklickt. Damit können die mittig am Modul verlaufenden Kabel ordentlich zur Seite und dann in die Kabelkanäle gelegt werden.

Dieses und weitere Systeme präsentiert Clickcon auf der diesjährigen Smarter E Europe in Halle B6 am Stand 409.

Foto: Badenova

T-Werk

Neue Carportsysteme entwickelt

Der Hersteller von Montagesystemen T-Werk hat seine Carport-Produktfamilie Helios durch ein neues System in zwei Varianten erweitert. Bisher hat das Unternehmen die Carports mit seitlichen Stützen in W-Form gebaut. Der neue Carport kommt mit nur einer Stütze aus.

Diese Stütze steht in der ersten Variante mittig zwischen zwei Modulflächen, die in Y-Form in der Mitte zusammengeführt werden. Dadurch kann auch der Regenwasserablauf über die Mitte erfolgen. Bei der zweiten Variante steht die Stütze nur auf einer Seite der darüber auskragenden Modulfläche.

Bei beiden Varianten beträgt die Höhe auf der Seite der Stützen 2,10 Meter und am äußeren Rand des Modulfeldes drei Meter. Die Neigung der Modulflächen beträgt zehn Grad, da so die bestmögliche Anordnung der Solarmodule möglich ist. Das System ist für sämtliche Solarmodulgrößen geeignet. Denn die Module werden mit einer flexiblen Unterkonstruktion befestigt. Die gesamte Konstruktion fertigt T-Werk aus feuerverzinkten Stahlprofilen. Auf Wunsch können diese auch pulverbeschichtet werden. Die Stützen werden grundsätzlich einbetoniert, wobei die Tiefe der Gründung von der Bodenbeschaffenheit abhängt. Der Abstand der einzelnen Stützen zueinander beträgt maximal sechs Meter. Er kann aber auch verringert werden, je nach projektspezifischen Anforderungen und tatsächlicher Breite der Parkplätze. Auch die Anordnung der Parkplätze ist durch die seitliche beziehungsweise mittige Säulenposition komplett flexibel. Sogar schräge Parkplätze sind möglich.

Da beim neuen System keine Stützen mehr an der Außenseite des Carports stehen, verringert sich das Risiko einer Kollision beim Einparken oder beim Öffnen der Autotür.

Die neuen Versionen der Carportlösung wird T-Werk auf der Smarter E Europe in Halle A5 am Stand 260 präsentieren.

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ PV E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Fokus PV: Sonderhefte (PDF)
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
+ Adresseintrag im jährlichen Ratgeber
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen