Bundeskanzlerin Angela Merkel rechtfertigt beim Neujahrsempfang des Bundesverbands Erneuerbare Energie den Einbruch bei der Photovoltaik. Zugleich zeigt sie sich "skeptisch" gegenüber einem Kapazitätsmarkt für fossile Kraftwerke. Verbandschef Fritz Brickwedde warnt vor dem Ausschreibungsmodell für Solarparks.
Es lag wohl auch an der prominenten Rednerliste. Weit über 1.000 Gäste waren am Abend des 14. Januars zum Neujahrempfang des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE) nach Berlin gekommen. Darunter mehr als 20 Bundestagsabgeordnete und zehn Staatssekretäre. Vor ihnen allen verteidigte Bundeskanzlerin Angela Merkel die Rolle der Bundesregierung bei der Energiewende.
Zunächst jedoch lobende, aber auch kritische Worte vom Präsidenten des BEE, Fritz Brickwedde. Die Erneuerbaren sein im vergangenen Jahr erstmals der größte Stromproduzent gewesen, mit 1,5 Millionen Anlagen für regenerative Energieerzeugung. Dennoch sei das Jahr 2014 kein gutes für die erneuerbaren Energien gewesen. Die Photovoltaik beispielsweise sei mit dem Zubau von 1.800 Megawatt weit unter dem Deckel geblieben.
Kleine bleiben außen vor
Kritik äußerte der Verbandschef vor allem am Ausschreibungsmodell und warnte vor den Auswirkungen, etwa bei Solarparks. Durch solche Ansätze drohe eine Re-Oligarchisierung durch die Hintertür. Energiegenossenschaften beispielsweise seien zu klein, um bei dieser Verfahrensweise ausreichend zum Zug zu kommen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel verteidigte die Anpassung. Es sei klar, dass sich das EEG in Richtung Marktintegration weiter entwickeln müsse. Auch für den Einbruch bei der Photovoltaik hatte sie ganz eigene Argumente. Nach dem rasanten Zubau in den letzten Jahren sei es vernünftig und normal, dass diese auch mal "eine gewisse Atempause" machten. Auf die verheerenden Auswirkungen dieser Politik für die Branche ging sie nicht weiter ein. Immerhin erteilte sie allen Hoffnungen auf Kapazitätsmärkte für fossile Kraftwerke einen Dämpfer: Sie sei skeptisch, ob ein solcher Weg gangbar ist. (William Vorsatz)