Der Ökoenergieausbau hat das Potenzial die Braunkohlearbeitsplätze in den Bundesländern Brandenburg, Sachsen und Nordrhein-Westfalen vollständig zu ersetzen. Dies belegt eine druckfrische Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung.
Die IÖW-Expertise wurde im Auftrag von Greenpeace Energy erstellt. Wie das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) berechnet hat, geht es dabei um den Ersatz für 3.900 Braunkohlearbeitsplätze im Lausitzer Revier (Brandenburg und Sachsen) und 4.500 Jobs im Rheinischen Revier, die es dort im Jahr 2030 bei einer Fortsetzung der Braunkohleverstromung noch geben würde.
Diese Arbeitsplätze können in den Bundesländern Brandenburg, Sachsen und Nordrhein-Westfalen alleine durch den Ausbau der Wind- und der Solarenergie vollständig ersetzt werden, ermittelten die Berliner Forscher um Prof. Bernd Hirschl, die notwendigen Potenziale dafür seien vorhanden. Auch die regionale Wertschöpfung liegt durch lokale Ökostromanlagen deutlich höher, zum Beispiel durch dort anfallende Steuereinnahmen und durch die Stärkung der lokalen Wirtschaft aufgrund dort gezahlter Gehälter.
Kohleausstieg bis 2020 gefordert
„Deutschland muss bis spätestens 2030 vollständig aus der Braunkohle aussteigen, sonst sind unsere Klimaziele nicht zu erreichen. Die Bundesregierung und die Landesregierungen packen den längst überfälligen Strukturwandel in den Tagebauregionen aber nicht an“, mahnt Nils Müller, Vorstand von Greenpeace Energy. 13 Jahre bleiben demnach für den Ausstieg. Um den aus Klimaschutzgründen unausweichlichen Braunkohleausstieg voranzutreiben und möglichst sozialverträglich zu gestalten, bietet der Ökoenergieanbieter ab Mai 2017 einen neuen Stromtarif an: Mit „Solarstrom plus“ können sich Menschen in ganz Deutschland, direkt für das Ende der Braunkohle und zukunftsfähige Jobs in der Lausitz, dem Rheinischen und dem Mitteldeutschen Revier zu engagieren.
So finanziert der Ökostromanbieter dort durch einen im Strompreis von 28,30 Cent pro Kilowattstunde den Bau neuer Photovoltaikanlagen mit einem Cent als Förderbetrag. Der Solarstromanteil im neuen Tarif ist auf zehn Prozent begrenzt. Die anderen 90 Prozent entstammen aus Wind- und Wasserkraft. Zugleich beziehen die Kunden des neuen Tarifs Strom aus konkreten Anlagen von Solarstromproduzenten, mit denen Greenpeace Energy kooperiert. Beispielsweise Solartstromlieferanten Günter Jurischka, dessen Dorf Proschim vom Abbaggern durch den geplanten Tagebau Welzow-Süd II immer noch bedroht sei. (nhp)