Der schwedische Energiekonzern prüft derzeit einen Verkauf des Braunkohlegeschäfts in Ostdeutschland. Anfang des Monats gab die neue Regierung in Schweden bereits Order, das Braunkohlegeschäft nicht zu erweitern.
Der schwedische Energieriese Vattenfall prüft derzeit einen Verkauf des Braunkohlegeschäfts in den neuen Bundesländern. „Unsere Strategie sieht klar eine Reduzierung unserer Kohlendioxidexponierung und eine Umstellung unseres Erzeugungsportfolios auf erneuerbare Energien vor“, bestätigte Magnus Hall, Geschäftsführer von Vattenfall AB. Der Verwaltungsrat habe entschieden, dass Vattenfall Optionen für eine nachhaltige und neue Eigentümerstruktur seines Braunkohlegeschäfts prüfen wird. Der Prüfungsauftrag kam damit gestern direkt aus Stockholm. „Da wir erst am Anfang des Prozesses stehen, können wir nichts über einen möglichen Verkauf oder potenzielle Investoren sagen“, sagte Vattenfall-Sprecher Steffen Müller gegenüber photovoltaik.
Schwedens neue rot-grüne Regierung hatte Anfang Oktober verkündet, das Braunkohlegeschäft von Vattenfall nicht erweitern zu wollen. Der neue Ministerpräsident Stefan Löfven von den Sozialdemokraten sagte damals: „Die Regierung aus Sozialdemokraten und Grünen wird Vattenfall dahingehend beeinflussen, dass das Unternehmen die Erweiterung des Braunkohlegeschäfts, die Frederik Reinfeldt erlaubt habe, vorzeitig beendet.“ Der Kurs des früheren Ministerpräsidenten Reinfeldt wird somit korrigiert.
Die neue rot-grüne Koalition in Schweden spricht sich im neuen Regierungsprogramm für eine schwedische Energiewende mit 100 Prozent Erneuerbaren ohne Kohle und Atomkraft aus. Gegen weitere Tagebaue und für einen Kohleausstieg waren im August rund 7.500 Menschen in einer Menschenkette auf die Straße gegangen. Denn eines ist klar: Mit einer Vorreiterrolle Vattenfalls auf dem Weg zu 100 Prozent Erneuerbare sind zusätzliche Tagebaue in Deutschland nicht mehr vereinbar. (Niels H. Petersen)