Trotz stabiler Zubauzahlen und halbiertem Photovoltaikmarkt in Deutschland liegt die Leistung der neu installierten Solarstromanlagen immer noch über dem von der Bundesregierung vorgesehenen Zubaukorridor. Damit sinkt die Förderung nicht nur um den regulären Wert.
Der Zubau von Solarstromanlagen September bewegte sich auf dem gleichen Niveau wie einen Monat vorher. Insgesamt gingen Anlagen mit einer Gesamtleistung von 290,9 Megawatt neu ans Netz. Das bedeutet, dass sich der Photovoltaikmarkt in Deutschland in den ersten drei Quartalen dieses Jahres auf knapp 300 Megawatt pro Monat eingependelt hat – mit sehrgeringen Schwankungen. Der monatliche Zubau lag bisher zwischen 211 und gut 367 Megawatt. Bisher installierten die Solarteure in Deutschland Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von 2,693 Gigawatt neu. Das geht aus den aktuellen Meldezahlen der Bundesnetzagentur hervor.
Ausbau liegt über dem Zubaukorridor
Bleibt der Ausbau auf diesem Niveau, wird er gut 3,5 Gigawatt am Ende dieses Jahres betragen. Damit läge er leicht über dem Zubaukorridor, wie er von der Bundesregierung im EEG vorgesehen ist. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Degression. Denn wenn der Zubaukorridor eingehalten wird, sinkt die Einspeisevergütung für Neuanlagen zum jeweiligen Monatsersten um ein Prozent. Wird der Zubaukorridor überschritten, steigt auch der Degressionssatz. Liegt der Zubau tatsächlich leicht über 3,5 Gigawatt, würde die Einspeisevergütung um zusätzliche 0,4 Prozent absinken.
Letzten zwölf Monate sind relevant
Allerdings wird die Kürzung der Einspeisevergütung im Dreimonatsrhythmus berechnet. Zur Berechnung werden die jeweils letzten zwölf Monate herangezogen. Damit ist nicht der Zubau in diesem Jahr relevant, sondern die Installationszahlen seit September 2012. In dieser Zeit bauten die Installateure Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von gut vier Gigawatt. Das heißt, der Zubau in den relevanten zwölf Monaten lag 500 Megawatt über dem von der Bundesregierung vorgesehenen Zubaukorridor. Damit kommt zur regulären Degression noch eine Zusatzdegression von 0,4 Prozent hinzu.
Förderung sinkt weiter
Damit sinkt die Einspeisevergütung für Strom aus neu angeschlossenen Photovoltaikanlagen mit einer Leistung bis zu zehn Kilowatt zum 1. November von bisher 14,27 auf 14,07 Cent pro Kilowattstunde. Zum 1. Dezember wird sie nochmals auf 13,88 Cent pro Kilowattstunde und zum 1. Januar 2014 kürzt Berlin die Einspeisevergütung auf 13,68 Cent pro Kilowattstunde. Strom aus Neuanlagen mit einer Leistung von bis zu 40 Kilowatt wird ab 1. November dieses Jahres mit 13,35 Cent pro Kilowattstunde vergütet. Bisher gab es 13,54 Cent für jede eingespeiste Kilowattstunde. Die Förderung für solche Anlagen sinkt in den beiden darauf folgenden Monaten auf 13,17 bzw. 12,98 Cent pro Kilowattstunde. Strom aus Dachanlagen mit einer Leistung bis zu einem Megawatt wird ab 1. November mit 11,91 statt bisher 12,08 Cent pro Kilowattstunde vergütet. Zum 1. Dezember sinkt die Förderung für solche Anlagen auf 11,74 Cent pro Kilowattstunde. Zum Jahreswechsel kürzt Berlin die Einspeisevergütung nochmals auf 11,58 Cent pro Kilowattstunde. Betreiber von neuen Dachanlagen sowie noch genehmigungsfähigen Freiflächenanlagen mit einer Leistung von bis zu zehn Megawatt bekommen ab 1. November nur noch 9,74 statt bisher 9,88 Cent für jede eingespeiste Kilowattstunde vergütet. Ab 1. Dezember sinkt die Förderung auf 9,61 Cent pro Kilowattstunde und zum Jahreswechsel bekommen die Betreiber der danach neu ans Netz angeschlossenen Anlagen nur noch 9,47 Cent pro Kilowattstunde Einspeisevergütung. (Sven Ullrich)