Der weltweite Photovoltaikmarkt wird sich von einem Nachfrage- zu einem Angebotsmarkt entwickeln. Die Nachfrage wird in diesem Jahr das Angebot an Photovoltaikanlagen übersteigen. Deshalb wird es entscheidend sein, wie viel die Hersteller zu produzieren in der Lage sin
Aufgrund der gefallenen Preise und der Konsolidierung der vergangenen Jahre wird sich der Photovoltaikmarkt grundsätzlich von einem Nachfrage- zu einem normalen Angebotsmarkt entwickeln. Das ist das Ergebnis der aktuellen Marktstudie von NPD Solarbuzz mit Sitz in Santa Clara, Kalifornien. In den vergangenen drei Jahren sind die Preise für Solarmodule und Photovoltaiksysteme um insgesamt 50 Prozent gefallen. Außerdem wurden nicht wettbewerbsfähige Hersteller von Solarzellen vom Markt gedrängt, was dazu führte, dass die Zahl der Anbieter von einst 250 auf 150 gesunken ist. Diese Preisreduzierung und die Konsolidierung wird dazu führen, dass sich der Photovoltaikmarkt zu einem klassischen Angebotsmarkt verändern wird, prognostizieren die kalifornischen Marktanalysten. „Bisher wurde die Größe der Photovoltaikindustrie durch die Entwicklung der einzelnen Märkte bestimmt, inklusive der globalen Prognose, die auf Vorhersagen aus einzelnen Ländern basierte“, erklärt Michael Barker, Analyst bei NPD Solarbuzz. „Allerdings wird die Nachfrage des Jahres 2014 davon bestimmt sein, wie viele Produkte hergestellt und ausgeliefert werden können, analog zu einem klassischen angebotsgetriebenen Marktumfeld.“
Produktionskapazitäten angepasst
Das auf die Nachfrage beschränkte Marktumfeld der vergangenen Jahre habe schließlich dazu geführt, dass massive Überkapazitäten in der Photovoltaikproduktion aufgebaut wurden. Das Ergebnis ist eine Krise der Branche. Die Auslastung der Produktionskapazitäten erreichte im vergangenen Jahr den tiefsten Stand seit acht Jahren. Das hat dazu geführt, dass die Produktionskapazitäten der Nachfrage angepasst wurden. Für dieses Jahr sagen die Marktforscher voraus, dass die Nachfrage das Angebot übersteigen wird. Deshalb wird sich der Markt daran orientieren, wie viele Photovotaikkomponenten die Hersteller in der Lage sind zu produzieren.
Nicht der einzelne Markt entscheidet
Wie im vergangenen Jahr wird vor allem China, Japan und die USA den Markt antreiben. Mit etwa 60 Prozent der gesamten Nachfrage werden dort die größten Absatzmärkte sein. Dabei sollten sich die Hersteller aber nicht so sehr die Entwicklung eines Einzelmarktes konzentrieren. Denn die sinkende Nachfrage in einem Land könne aufgrund der aktiven Regierungspolitik in diesen drei Ländern schnell durch ein anderes dieser drei Länder ausgeglichen werden, betont Barker. So könnte die chinesische Regierung dazu angehalten sein, den Binnenmarkt schneller zu entwickeln, wenn die Nachfrage in den USA oder in Japan einbricht, um den einheimischen Herstellern einen Absatzmarkt zu bieten. „Diese sich verändernde Angebotsdynamik in jedem dieser drei Länder im Jahr 2014 zu verstehen, ist eine der größten Herausforderungen, vor denen alle Modulanbieter stehen, die in diesem Jahr am Photovoltaikmarkt vertreten sind“, ergänzt Finlay Colville, Vizepräsident von NPD Solarbuzz. (Sven Ullrich)