Der bayrische Energieversorger AÜW sieht ein wachsendes Geschäftsfeld für Energiedienstleistungen: Eine gute Netzplanung kann die Ausbaukosten des Stromnetzes stark verringern. Das Motto lautet: Intelligenz statt Kupfer.
Das Allgäuer Überlandwerk (AÜW) erschließt mit der Gründung des Beratungsunternehmens Egrid Applications & Consulting ein neues Geschäftsfeld. Die Allgäuer setzen damit auf einen möglichst effizienten Netzausbau. „Dem effizienten und intelligenten Ausbau der Stromnetze fällt für den Erfolg der Energiewende eine entscheidende Rolle zu“, begründet Bernhard Rindt, Geschäftsführer der Beratungsfirma. Künftig gelte es den Netzausbau zu minimalen Kosten umzusetzen, bei maximaler Integration dezentraler Energie aus Ökostromanlagen.
Ein Ergebnis des Projektes zur „Integration regenerativer Energien und Elektromobilität“ (Irene) ist, dass bis zu 40 Prozent der Investitionen in den Netzausbau gespart würden, bei einen verbesserten Netzplanung. Allein der Investitionsbedarf in die Verteilnetze wird laut der Deutschen Energieagentur auf bis zu 27 Milliarden Euro bis zum Jahr 2020 geschätzt. Untersuchungsgebiet beim Projekt Irene war unter anderem die Gemeinde Wildpoldsried im bayerischen Allgäu mit 2.500 Einwohnern.
40 Prozent Sparpotenzial
Der Ort gehört zu den Ortschaften, die bereits heute mehr Strom mit Photovoltaik, Biomasse und Windkraft produzieren als sie selbst verbrauchen. Beim Strompionier Wildpoldsried liegt dieser Faktor mehr als doppelt so hoch. Mit Hilfe zahlreicher Mess-Stationen, regelbarer Netzelemente sowie von Software-Agenten balanciert ein intelligentes Netz Erzeugung und Verbrauch aus und hält das Netz stabil. Fazit: 40 Prozent der Kosten konnten in Wildpoldsried eingespart werden.
Das Smart Grid biete künftig Geschäftsmodellen, die auch das Allgäuer Überlandwerk nutzen möchte. Es gibt Chancen für kommunale Energieversorgungsbetreiber mit einem Netzschwerpunkt auf der Marktseite Geld zu verdienen, beispielsweise durch Angebote der Direktvermarktung von Biogas oder der Entwicklung von marktorientierten Smart-Meter-Produkten mit flexiblen Arbeitspreisen. Ein erstes Ziel in Richtung intelligentes Verteilnetz sei gelegt, sagt Berater Rindt. „Diesen Erfahrungsschatz bieten wir nun auch Dritten an.“ (nhp)