Die IG Metall hat die Mitarbeiter von Bosch Solar Energy für heute zu einer Demonstration von der Konzernzentrale in Gerlingen aufgerufen. Neben Gewerkschaftern und Arbeitnehmervertretern wird auch Thüringens Wirtschaftsminister erwartet.
Die Beschäftigten von Bosch Solar Energy demonstrieren heute vor der Konzernzentrale im schwäbischen Gerlingen, wie die IG Metall in Stuttgart mitteilt. Zu der Demonstration wird auch Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machning (SPD) und der Bürgermeister von Arnstadt erwartet. Das dortige Modulwerk ist nach dem Ausstieg von Bosch aus der Modulproduktion von der Schließung bedroht. Die Mitarbeiter bangen um ihre Arbeitsplätze. Außerdem werden Beschäftigte aus den Werken der Bosch-Tochter Aleo Solar in Oldenburg und Prenzlau sowie Mitarbeiter des Produktionsstandortes im französischen Vénissieux erwartet.
Der sozialen Verantwortung gerecht werden
„Wir werden zeigen, dass das Wort Solidarität bei Bosch weiter in Großbuchstaben geschrieben werden muss“, betont Alfred Löckle, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats von Bosch. „Die Arnstädter Belegschaft setzt sich damit an die Spitze der Solidaritätsbewegung in eigener Sache. Wir brauchen eine Lösung, die - unabhängig vom Erfolg einer Investorensuche - sicherstellt, dass die hochmoderne Fabrik und die zugehörenden Labors und Büros weiter industriell genutzt werden und den Menschen Arbeit und Brot geben. Bosch darf sich nicht aus der sozialen Verantwortung für die Arbeitsplätze unserer Kolleginnen und Kollegen davonstehlen.“ Derweil geht die Investorensuche in Arnstadt weiter, allerdings bisher mit wenig Erfolg. „Die Anzeichen mehren sich, dass die Chancen, das Geschäft in Gänze an einen neuen Investor zu übergeben, schwinden“, warnt die IG Metall. Deshalb fordern die Gewerkschaft und die Arbeitnehmervertreter jetzt klare Zusagen von Bosch. Ein Ausstiegsszenario soll sicherstellen, dass alle Beschäftigten in eine Anschlussbeschäftigung vermittelt werden können. „Niemand darf bei Hartz IV landen“, unterstreicht die Gewerkschaft. Bosch dürfe sich als industrieller Arbeitgeber nicht in Gänze aus der Region zurückziehen und müsse in der sozialen Verantwortung für die Arbeitsplätze in Arnstadt bleiben, bis diese Ziele erreicht sind.
Auch Investoren aus anderen Branchen suchen
„Selbstverständlich werden wir Liegenschaften, die zur Verfügung stehen, versuchen zu vermarkten, wo das möglich und sinnvoll ist“, erklärt Matthias Machning. „Es gibt eine Reihe von Interessenten und Investoren aus unterschiedlichen Branchen, die sich für Standorte in interessieren.“ Das gelte auch für die Bosch-Werke in Arnstadt und Erfurt. Das es nicht ausschließlich darum geht, die Modulproduktion in den beiden Fabriken wieder zu starten, weiß auch Hans Jürgen Straub. „Mit neuen Prioritäten in der Förderpolitik führt kein Weg daran vorbei, Investoren aus anderen Branchen zu einer Neuansiedlung zu bewegen“, sagt der Vorstandsvorsitzender der Erfurt-Südost e.V. gegenüber der Thüringer Allgemeinen. Der Verein will die Ansiedlung von Unternehmen im Südosten der Thüringischen Landeshauptstadt voranbringen Dabei konzentriert er sich vor allem auf Technologieunternehmen, wobei die Entwicklung der erforderlichen Infrastruktur im Mittelpunkt stehe. (Sven Ullrich)