Den Bundesbürgern geht die Energiewende viel zu langsam. Eine klare Mehrheit wünscht sich mehr Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien und entsprechende Rahmenbedingungen. Dabei geht es nicht nur um die Stromversorgung, sondern auch um die forcierte Energiewende im Wärmesektor.
Die Bundesbürger sind unzufrieden mit dem Tempo der Energiewende. Eine Mehrheit von zwei Dritteln der Befragten wünscht sich, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien schneller vorankommt. Insgesamt sind 88 Prozent der Bundesbürger grundsätzlich einverstanden mit dem Ziel, die Energieversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen. Dies ist das zentrale Ergebnis des aktuellen Trendmonitors von Stiebel Eltron.
Speichermöglichkeiten ausbauen
Der Haus- und Systemtechnikhersteller im niedersächsischen Holzminden hat insgesamt 2.000 Bundesbürger nach ihrer Meinung zur Energiewende befragt. Dabei kam heraus, dass 91 Prozent vor allem die unzureichenden Speichermöglichkeiten für Solar- und Windstrom als Haupthindernis sehen. Sie fordern hier einen schnelleren Ausbau der Kapazitäten. Immerhin 61 Prozent sehen die Energiewende durch den schleppenden Ausbau der Stromautobahnen in Gefahr. „Trotz des immer wieder aufflammenden Streits über die Stromtrassen – zuletzt Anfang Januar zwischen Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und dem bayrischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) – ist in der Bevölkerung die Akzeptanz für die Energiewende ungebrochen“, fasst Rudolf Sonnemann, Geschäftsführer von Stiebel Eltron, die Ergebnisse der Umfrage zusammen.
Mieterstrommodelle sind im Trend
Zudem bestätigt die Umfrage den Trend der privaten Haushalte und der Unternehmen in Deutschland, ihren Strom selbst zu produzieren. Immerhin 67 Prozent der befragten Privathaushalte wollen so viel Strom und Wärme wie möglich selbst vor Ort erzeugen. „Bei Wohnungs- und Hauseigentümern sind es sogar 74 Prozent“, berichtet Sonnemann. Aber auch die Mehrheit der Mieter wünscht sich, selbst produzierten Ökostrom für Licht, Warmwasser oder Heizung zu nutzen. „Die noch kaum in der Praxis umgesetzte Idee, dass Wohnkomplexe auch mit Hilfe großer Wohnungsbaugesellschaften ihren grünen Strom selber erzeugen, fasziniert die Deutschen“, weiß der Geschäftsführer von Stiebel Eltron. Die Ergebnisse der Umfrage sind hier eindeutig: 86 Prozent der Befragten sind von dieser Vorstellung begeistert. Bei den Mietern sind es sogar 88 Prozent, die sich wünschen, Solarstrom vom Hausdach selbst zu nutzen. „Die Eigenstromvermarktung mit Photovolaik- und Solarthermieanlagen oder Blockheizkraftwerken könnte in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten“, schlussfolgert Sonnemann. „Dies hat für Wohnungsunternehmen und Mieter einen echten Mehrwert: Der im Gebäude produzierte Strom wird zukünftig auch direkt an die Mieter geliefert. Außerdem will die überwiegende Mehrheit der Mieter künftig mitbestimmen können, welche Energie im Haus verwendet wird.“
Erneuerbare Wärme gewinnt an Bedeutung
Das zentrale Thema der Umfrage war aber nicht nur die Stromversorgung, die die Debatte um die Energiewende seit Jahren dominiert. Als Wärmepumpenhersteller war für Stiebel Eltron wichtig zu erfahren, wie die Bundesbürger zum verheizen von Strom stehen. Das Ergebnis: 84 Prozent der Deutschen fordern, den Überschuss an grünem Strom aus Wind- und Sonnenenergie für das Heizen nutzbar zu machen. (su)