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EEG-Umlage: Rekordsumme für Ausnahmen

Die Kosten für die privaten Endkunden der Stromversorger für die Umlage der Ausnahmeregelungen für große Stromverbraucher bei der EEG-Umlage steigt in diesem Jahr auf ein Rekordniveau. Dazu kommen niedrige Strompreise, die den großen Stromabnehmer zugute kommen.

Die Reduzierung der EEG-Umlage für große Stromverbraucher und die sinkenden Einkaufspreise kostet die privaten Stromkunden und die mittelständischen Unternehmen in diesem Jahr voraussichtlich über sieben Milliarden Euro. Mit dieser Summe hätte die Subvention der Großverbraucher durch die Stromkunden einen neuen Rekordwert angenommen.

Mehr Unternehmen mit Ausnahmeregelungen

Von den sieben Milliarden Euro entfallen gut 4,3 Milliarden Euro auf die Ausnahmeregelungen bei der Zahlung der EEG-Umlage. Grund dafür ist die stetige Ausweitung der Befreiungstatbestände. Immerhin machen inzwischen laut Umweltbundesamt fast 1.700 große Unternehmen von der Möglichkeit Gebrauch, die von ihnen zu zahlende EEG-Umlage zu mindern oder sich von der Zahlung ganz befreien zu lassen. Insgesamt betrifft das etwa 94.000 Gigawattstunden Strom pro Jahr, was ein Anteil von fast 16 Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland ist. Die für dieses Strommenge nicht gezahlte EEG-Umlage muss von den kleingewerblichen Unternehmen und den privaten Haushalten mit bezahlt werden.

Großhandelspreise sinken weiter

Weitere drei Milliarden Euro kommen durch die gesunkenen Einkaufspreise für Großabnehmer an der Strombörse hinzu, weil immer mehr Ökostrom ins Netz eingespeist wird. Die Marktmechanismen sind aber immer noch auf die zentrale Stromerzeugung und Einspeisung durch große Kraftwerke ausgerichtet und nicht auf die dezentrale Einspeisung erneuerbarer Energien. Die Preise richten sich dort vor allem nach den Brennstoffkosten, die bei Solar- und Windstrom fehlen. Dadurch können die Netzbetreiber, die den Ökostrom an der Börse verkaufen, kaum noch Erträge damit erwirtschaften. Da sie mit der EEG-Umlage den Differenzbetrag zwischen Börsenerlös und Einspeisevergütung zahlen müssen, steigt die EEG-Umlage automatisch mit fallenden Börsenpreisen. Inzwischen kostet die Kilowattstunde Grundlaststrom nur noch 3,5 Cent, wie das IWR vorrechnet. Diese sinkenden Preise schlagen sich wiederum in einer steigenden EEG-Umlage für die privaten Verbraucher nieder, die ihren Strom nicht direkt an der Börse kaufen, sondern ihn vom Stromversorger beziehen. Diese geben die sinkenden Einkaufspreise wiederum nicht weiter, so dass die Endkunden zwar die steigenden Belastungen zu spüren bekommen, aber von Entlastungen ausgeschlossen bleiben. „Die Haushalte subventionieren die Ausnahmeregelungen und die Rekordtiefs bei den Strompreisen für Großabnehmer über eine steigende EEG-Umlage," kritisiert Norbert Allnoch, Direktor des IWR, den Umverteilungsmechanismus. „Der Ökostrom senkt die Strompreise auf immer neue Rekordtiefs, aber den finanziellen Nutzen daraus haben nicht die privaten Verbraucher und das Kleingewerbe, sondern vor allem die großen Stromabnehmer, die sich günstig eindecken können“, sagt er. (Sven Ullrich)