ZSW-Forscher simulieren eine intelligente Betriebsführung von dezentralen Stromspeichern. So soll der solare Eigenverbrauch auf 70 Prozent erhöht werden. Gleichzeitig liegt die Abregelung der Energiemenge bei einem Prozent. Dadurch könnten vier Mal so viele Anlagen ans Netz gehen.
Einspeisespitzen durch Solarstrom am Mittag überlasten bereits heute manche Niederspannungsnetze. Wissenschafter des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung in Baden-Württemberg (ZSW) haben deshalb untersucht, wie ein erhöhter solarer Eigenverbrauch das lokale Netz entlasten kann. „Die Simulation zeigt eine mögliche Win-win-Situation für alle Beteiligten, Anlagenbesitzer wie Netzbetreiber“, erklärt Binder. So könnten vier Mal so viele Anlagen an das Stromnetz angeschlossen werden, wie das derzeit der Fall sei, sagt Binder weiter.
Mehr Eigenverbrauch kann die Stromnetze entspannen. Das Problem bisher: Von dem erhöhten Eigenverbrauch profitiert nicht automatisch das Stromnetz. Wird die Batterie direkt geladen, ist sie bereits vor der Mittagszeit voll und reduziert die Einspeisespitze weniger als möglich.
Netzeinspeisung nur noch 25 Prozent
Mit einer intelligenten Steuerung einer Batterie und einer Wärmepumpe könne der Eigenverbrauchs auf 70 Prozent der Stromerzeugung erhöht werden. Das zeigen Forscher am Beispiel eines Einfamilienhauses mit vier Personen und 140 Quadratmetern Wohnfläche. Auf dem Dach ist eine Photovoltaikanlage mit fünf Kilowatt Leistung installiert. Neben der Batterie mit fünf Kilowattstunden Kapazität kommt noch eine Wärmepumpe mit thermischem Speicher zum Einsatz. Beide Speicher werden intelligent und zeitversetzt geladen. „Unser dynamisches Modell maximiert den Eigenverbrauch von 57 Prozent um zusätzliche 13 Prozentpunkte und reduziert die Spitzeneinspeisung fast vollständig“, resümiert Jann Binder. Er leitet das ZSW- Photovoltaik-Fachgebiet Module Systeme Anwendungen. Gleichzeitig sinkt die Netzeinspeisung auf nur noch 25 Prozent der Nennleistung der Photovoltaikanlage. Resultat: Die abgeregelte Energiemenge liegt bei einem Prozent. (Niels H. Petersen)