Die Energiewende stärkt den Standort Deutschland und die Position deutscher Unternehmen und Hochschulen im internationalen Vergleich. Sie hat dabei ein größeres Potenzial als die Entwicklung intelligenter Fabriken. Größte Probleme sind die Bürokratie, die gesetzlichen Rahmenbedingungen und der Fachkräftemangel.
Die Energiewende birgt für die Elektroindustrie ein größeres Standortpotenzial als die intelligente Fabrik – die sogenannte Industrie 4.0. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des Verbandes der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) unter Mitgliedsunternehmen und Hochschulen der Elektro- und Informationstechnik. Der VDE hat insgesamt 1.300 seiner Mitgliedsunternehmen sowie 242 Forscher an Hochschulen befragt. Immerhin sechzig Prozent der Befragten sehen in der Energiewende mit den Themen Smart Grid und Energieeffizienz die Möglichkeit für Unternehmen und Wissenschaftler die wirtschaftliche Position Deutschlands aufgrund der Innovationskraft und Technologieposition weiter zu stärken. Für 40 Prozent der Befragten wird dies eher durch die Smart Factory erreicht.
Mittelstand ist Innovationsmotor
Wichtige Impulse für die Wirtschaft erwarten 47 Prozent der Befragten von der Elektrotechnik. Immerhin 45 Prozent sehen in der Automatisierungstechnik den Motor für deutsche Unternehmen, die Technologieposition in der Welt weiter auszubauen. Für 42 Prozent der Befragten kann dies durch die Informations- und Kommunikationstechnik erreicht werden. Vor allem der Mittelstand wird der Innovationsmotor in Deutschland sein. Für 72 Prozent der Befragten Mitgliedsunternehmen des VDE und an den Hochschulen schlummern in den mittelständischen Unternehmen riesige Innovationspotenziale. Weitere Chancen für die deutsche Elektroindustrie, die Technologieposition in der Welt auszubauen, sehen 60 Prozent der Befragten in einem hohen Ausbildungsniveau. Auch das Systemdenken der Ingenieure und die Netzwerke zwischen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Hochschulen ist für mehr als die Hälfte der Befragten eine gute Möglichkeit, die Innovationspotenziale zu heben.
Bürokratie bremst die Innovationskraft
Allerdings sehen die Befragten auch Hemmnisse, die Deutschlands Position in der Welt gefährden könnten. Das größte Problem ist die Bürokratie. Immerhin 58 Prozent der Befragten nennen dies als das entscheidende Innovationshemmnis. Aber auch der Mangel an qualifiziertem Personal sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie Planungs- und Umsetzungsprobleme bei Großprojekten sind für einen großen Teil der Befragten ein entscheidender Hemmschuh für die Innovationskraft deutscher Unternehmen und Hochschulen. Diese Hemmnisse werden sich aber in naher Zukunft kaum beseitigen lassen. So denken 93 Prozent der Befragten, dass sich der internationale Wettbewerb um Fachkräfte der Elektro- und Informationstechnik weiter verschärfen wird. Für die Elektroingenieure ist dies eine gute Nachricht. Ihre Berufschancen steigen mit zunehmenden Nachfrage durch die Unternehmen. Diese können vor allem mit Investitionen in Forschung und Entwicklung den Problemen begegnen. Dass dies die Unternehmen auch tun werden, glauben allerdings nur 33 Prozent der Befragten. Noch weniger denken, dass ihr eigenes Unternehmen mehr in die Forschung und Entwicklung investieren wird. (su)