Die Energiewende und das Thema Klimaschutz sollten stärker im Schulunterricht behandelt werden. Immerhin zeigen die Jugendlichen starkes Interesse an diesen Themen. Sie wollen sich engagieren.
Greenpeace fordert, dass der Klimaschutz und die erneuerbaren Energien als Themen endlich im Bildungssystem ankommen. „Wissen über nachhaltige Entwicklung muss endlich auch im Bildungssystem langfristig gefördert werden“, betont Kerstin Küster, Bildungsexpertin von Greenpeace. Sie bezieht sich dabei auf die Ergebnisse des Nachhaltigkeitsbarometers der Leuphana Universität Lüneburg, die der Umweltverband jetzt veröffentlicht hat.
Klimawandel ist wichtigstes Thema
Demnach unterstützen 92 Prozent der befragten Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren die Energiewende in Deutschland. Der Klimawandel ist für die Jugendlichen das wichtigste Umweltthema. Immerhin lohnt es sich für 59 Prozent der Befragten, sich im Kampf gegen den Klimawandel zu engagieren. Vor drei Jahren erachteten nur 36 Prozent der Jugendlichen ein solches Engagement für sinnvoll. Den Klimawandel halten nur vier Prozent für eher unwichtig oder gar nicht wichtig. Im Jahr 2011 lag dieser Anteil noch bei zwölf Prozent der Befragten. Damit hat bei den Jugendlichen die Bedrohungen durch den Klimawandel diejenige durch die Atomenergienutzung abgelöst. Auf den weiteren Plätzen folgen Themen wie Artenschutz oder Schutz der Meere. „Die Ergebnisse zeigen, dass in der jüngeren Generation der breite Wille da ist, etwas gegen Klimaveränderungen zu unternehmen, die Bereitschaft hat in den vergangenen Jahren sogar weiter zugenommen – im vollen Bewusstsein, dass Deutschland offenbar nicht das primär leidtragende Land sein wird“, schreiben die Autoren in ihrer Zusammenfassung der Studienergebnisse. „Die Herausforderung von Klimaveränderungen wird von den Befragten sowohl als globales wie auch als nationales Problem gesehen. Darüber hinaus zeigt die jüngere Generation starkes Interesse daran, sich selbst für den Schutz der Lebensbedingungen und für den Klimaschutz zu engagieren.“
Energiewende ist Mittel der Wahl
Dabei gilt unter den Jugendlichen die Energiewende als das Mittel der Wahl, um den Klimawandel zu stoppen. So ist die Jugend in diesem Punkt auch aufgeschlossener als die ältere Generation. Immerhin beziehen bereits 16 Prozent der Befragten Strom aus erneuerbaren Energien. Angesichts der Tatsache, dass ein großer Teil der Befragten noch keinen eigenen Haushalt führt, ist dies ein gutes Ergebnis. Immerhin 70 Prozent der befragten Jugendlichen wollen in Zukunft auf Ökostrom umsteigen. „Diese breite Zustimmung zur Energiewende ist besonders erfreulich“, sagt Kerstin Küster. „Ob Energiesparen, politisches Engagement oder Mitwirkung in regionalen Energieprojekten – die Jugend von heute ist längst Teil der Energiewende.“
Bildung beeinflusst Engagement
Allerdings haben die Autoren der Nachhaltigkeitsstudie auch Unterschiede in der Initiative von Jugendlichen unterschiedlicher Bildungsgrade festgestellt. So wollen sich junge Menschen mit einem höheren Schulabschluss häufiger auch langfristig und politisch für die Energiewende engagieren. Sie nennen unter anderem gemeinschaftliche Initiativen zum Klimaschutz als Möglichkeit. Küster sieht in diesem Engagement der jungen Deutschen hinsichtlich der Energiewende ein großes Potenzial, mit dem die deutsche Politik umgehen muss. „Die junge Generation bewertet die Energiewende als große Chance, den Klimawandel aufzuhalten“, sagt die Bildungsexpertin von Greenpeace. „Wer also Jugendliche und junge Erwachsene als Wähler gewinnen will, darf die Energiewende nicht blockieren.“ (su)