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Europäischer Branchenverband hält sich raus

Die Europäische Photovoltaikindustrievereinigung hält sich aus dem Handelsstreit zwischen der EU und China heraus. Sie bemängelt aber den politischen Zickzackkurs der vergangenen Monate, die zum massiven Einbruch der Nachfrage geführt hat.

Die Europäische Photovoltaikindustrievereinigung (EPIA) hält sich aus der Debatte um die ab morgen gültigen Antidumpingzölle gegen chinesische Solarzellen und Module heraus. „Als die Stimme der globalen Photovoltaikindustrie in Europa hat EPIA entschieden, eine neutrale Position in diesem Fall einzunehmen, wie auch in anderen noch ausstehenden Streitfällen, die sich auf diesen Bereich auswirken“, erklärt Greg Winneker, bei der EPIA verantwortlich für den Bereich Politische Kommunikation. „Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass eine endgültige Entscheidung als Ergebnis dieser Antidumpinguntersuchung erst im Dezember dieses Jahres fallen wird, aber dann über endgültige Zölle. Das wiederum haben der Europäische Rat der 27 Mitgliedsstaaten der EU zu entscheiden. Die EPIA ist überzeugt, dass, egal was das endgültige Ergebnis in diesem Fall ist, die mittel- und langfrisitgen Aussichten für die Photovoltaik in Europa und der Welt stabil sein werden und dass sie eine Schlüsselrolle bei der dringend notwendigen ökonomischen Erholung spielen wird.“

Als Friedensstifter positionieren

Die EPIA will sich statt dessen als Friedensstifter positionieren. Sie ruft alle Konfliktparteien dazu auf, sich an den Verhandlungstisch zu setzen. „Die heutige Photovoltaikindustrie ist auf dem Weg, ein selbständiger und globaler Industriesektor zu werden, der immer weniger auf Unterstützungen angewiesen ist. Gleichzeitig ist sie eine Branche, die in einigen Ländern als eine strategische Entwicklungsinitiative wahrgenommen wird. EPIA ermutigt deshalb alle staatlichen und industriellen Spieler, den fairen Wettbewerb unter Respekt der Regeln der WTO zu sichern und frühzeitig an Verhandlungen teilzunehmen, um Handelskonflikte in Zukunft zu vermeiden“, betont Witteker.

Den Nagel auf den Kopf getroffen

Die EPIA ist auch bereit, mit den politischen Entscheidungsträgern und alle relevanten Marktteilnehmern zusammenzuarbeiten, um eine starke industrielle Basis in Europa aufzuauen. „Dazu brauchen wir eine umfassende Strategie, die unter anderem basiert auf den kontinuierlichen Bemühungen in der Forschung und Entwicklung, stabilen politischen Rahmenbedingungen, leichtem Zugang zu Kapital zur Finanzierung sowohl von Projekten als auch der Industrie und eine mittelfristige Investitionssicherheit, die wiederum auf bindenden Zieln für den Ausbau der erneuerbaren Energien bis 2030 beruhen“, kritisiert Witteker. Der Politikchef der EPIA trifft damit den Nagel auf den Kopf. Schließlich sind die Schwierigkeiten der europäischen Modulhersteller nicht allein einem chinesischen Preisdumping zuzuschreiben, sondern auch den abrupten und sogar rückwirkend eingeführten massiven Änderungen bei der Förderung der Photovoltaik. Die Zubauzahlen sprechen Bände – zumindest in Deutschland. Denn seit dem Ende der Förderung von Anlagen mit einer Leistung von mehr als zehn Megawatt ist das Segment der Großanlagen in Deutschland massiv zurückgegangen. Aber auch der Zubau insgesamt hat sich seit der Förderkürzung massiv verringert, die im vergangenen Jahr vor allem von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) betrieben wurde. (Sven Ullrich)