Der französische Staatspräsident hat dem in Frankreich bekannten Umweltschützer Nicolas Hulot das Umweltressort und damit auch die Energieversorgung übertragen. Damit setzt er ein klares Signal, dass das beschlossene Energiewendegesetz in die Tat umgesetzt und der Atomanteil am Strommix durch erneuerbare Energien ersetzt werden soll.
Der neue französische Staatspräsident Emmanuel Macron hat mit der Besetzung des Umweltministeriums ein klares Signal gesetzt. Mit der Ernennung des Umweltschützers Nicolas Hulot zum neuen französischen Umweltminister zeigt der den Weg auf, den er in Sachen Energiewende gehen will. Hulot ist kein Unbekannter in Frankreich. Bereits 2002 hat ihm der damalige Präsident Jaques Chirac das Umweltministerium angeboten – Hulot lehnte ab und trat im Jahr 2011 selbst als Präsidentschaftskandidat an. Allerdings unterlag er damals schon in den Vorwahlen.
Atomkraft gerät unter Druck
Hulot ist Verfechter einer neuen, umweltfreundlichen und sozialen Gesellschaft und hat mehrere Vereine gegründet, die sich mit diesen Themen beschäftigen. Er war unter anderem auch an der Ausarbeitung des Pariser Klimaschutzabkommens beteiligt. Mit der Personalie steigt die Hoffnung, dass die Energiewende in Frankreich, die Hulots Amtsvorgängerin Ségolène Royal in den vergangenen Jahren mühsam und gegen den Widerstand der starken französischen Atomlobby angestoßen hat. Diese geraten jetzt mit Hulot als Umweltminister, dessen Ressort auch die Energieversorgung umfasst, noch mehr unter Druck. Denn Hulot hatte im März den Ausstieg Frankreichs aus der Atomkraft als mittelfristiges Ziel genannt, wie das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energie (IWR) mitteilt.
Die Ernennung Hulots drückte auf den Aktienkurs des französischen Atomkonzerns EDF, der in Frankreich immerhin 58 Atomkraftwerke betreibt. EDF will unter anderem auch den neuen Kraftwerksblock im englischen Hinkley Point bauen und betreiben. Wie IWR mitteilt, gab die Aktie nach der Ernennung Hulots um 6,6 Prozent nach.
In kleinen Schritten zur Energiewende
Einem zu schnellen Rückzug aus der Atomenergie erteilt die Regierung unter Premierminister Édouard Philippe schon mal eine Absage, wie . Immerhin hält der französische Staat die Mehrheit der Aktien an EDF. Hulots Aufgabe ist es, das bereits beschlossene Energiewendegesetz in die Tat umzusetzen. Dieses beinhaltet den Rückgang des Atomstroms im französischen Strommix von derzeit etwa 75 auf 50 Prozent bis 2025. Immerhin wird dieser Anteil in Zukunft von erneuerbaren Energien ersetzt, was einen kräftigen Ausbau der Erzeugungsleistung voraussetzt. Derzeit liegt der Anteil der erneuerbaren Energien in den französischen Netzen bei gerade mal gut 16 Prozent. Für die Atomlobby ist die Ernennung Hulots eine regelrechte Niederlage, hatte sie sich doch von Macron eine Aufweichung des im Energiewendegesetz anvisierten Ziels erhofft. (su)