Live aus dem Kloster Banz: Die Investitionen im deutschen Photovoltaikmarkt sind auf das Niveau von 2004 geschrumpft. Erhebliche Preissenkungen haben das Geschäftsvolumen noch stärker beeinträchtigt als allein der Rückgang der installierten Leistung.
Den Auftakt des Photovoltaiksymposiums in Staffelstein bestimmt die Branchenkrise in Deutschland. Carsten Körnig vom BSW-Solar erwartet einen weiter auf nur noch ein bis 1,5 Gigawatt schrumpfenden Inlandsmarkt: „Nicht einmal der bescheidene politische Zielkorridor wird erreicht.“
Auch europaweit wurde der Photovoltaikausbau durch politische Eingriffe auf acht Gigawatt abgebremst, berichtet Christian Westermeier vom Industrieverband EPIA.
Wenig Neues aus der Politik
Ministerialdirigentin Dorothee Mühl vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie machte den Teilnehmern wenig Hoffnung auf Besserung. „Mehr Marktwirtschaft durch Planbarkeit“ lässt sich ihr widersprüchlicher Vortrag zusammenfassen.
Zumindest stellte sie in Aussicht, dass derzeit keine weiteren Einschnitte in der Förderung und im EEG geplant seien. Kritik an der Bundesregierung wies sie zurück: „Es liegt an Ihnen, was Sie machen“, sagte sie. „Wir sind nicht in der unternehmerischen Verantwortung. Entwickeln Sie neue Produkte, dann gibt es auch neue Arbeitsplätze.“
Dagegen mahnte Carsten Körnig vom BSW-Solar dringend an, die Einspeisevergütung schneller anzupassen, aktuell also anzuheben: „Seit 2012 ist die Vergütung doppelt so schnell gesunken wie die Systemkosten“, rechnete er vor. „Bei Amortisationszeiten von über zehn Jahren gibt es kaum Bereitschaft, zu investieren.“
Aktive Industriepolitik wie die Asiaten
Professor Eicke Weber vom Fraunhofer ISE schlug vor, die EEG-Umlage auf den Eigenverbrauch „als politische Sofortmaßnahme und Bekenntnis zur Solartechnik“ kurzfristig abzuschaffen. Weber zeigte aktuelle Entwicklungslinien für effizientere und gleichzeitig günstigere Solarzellen auf, mit denen die Photovoltaikindustrie in Europa gehalten werden kann.
Allerdings warnte er: „Photovoltaik ist keine Handelsware, sondern ein Hightech-Produkt“ Statt Handelsschranken aufzurichten, sollte die Politik aktive Industriepolitik betreiben und einen Ausbaukorridor von bis zu sieben Gigawatt hierzulande anpeilen. Wie in der Regionalpolitik üblich, sollte auch auf europäischer Ebene eine Industriepolitik betrieben werden, wie es die Chinesen seit Jahren vormachen. (Thomas Seltmann)