In Kassel hat der fünfte Kongress 100%-Erneuerbare-Energie-Regionen“ begonnen. Schwerpunkt ist die Richtung der Energiepolitik der kommenden Bundesregierung. Die Teilnehmer fordern sichere Rahmenbedingungen, damit die Kommunen und die Bürger weiterhin in erneuerbare Energien investieren.
Bereits zum fünften Mal treffen sich in Kassel Vertreter aus Forschung, Wirtschaft und kommunaler Praxis beim bundesweit größten Kongress zum Thema „Energiewende in den Regionen und Kommunen“ zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch und Fachdiskurs. Schwerpunkt des Kongresses „100%-Erneuerbare-Energie-Regionen“ ist die zukünftige Ausrichtung der Energiepolitik nach der Bundestagswahl und der Landtagswahl in Hessen. „Für die weitere Umsetzung der Energiewende unter breiter Bürgerbeteiligung ist die Beibehaltung der Grundprinzipien des Erneuerbare-Energien-Gesetzes zwingend notwendig“, betont Martin Hoppe-Kilpper. Er ist Geschäftsführer des Instituts dezentrale Energietechnologien (IdE) und des Kompetenznetzwerks dezentrale Energietechnologien (deENet) in Kassel. „Ohne Mindestpreise und einen Einspeisevorrang für erneuerbare Energien werden sich kaum mehr Bürgerinnen und Bürger finden, die ihr privates Geld in die Energiewende investieren“, warnt er. „Bürgerprojekte wie Energiegenossenschaften und private Anlagen sollten nicht in Frage stehen, denn Sie sind Träger und Treiber der Energiewende“, ergänzt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energie (AEE) in Berlin.
Kompetenzen der Kommunen
Das IdE koordiniert das Netzwerk 100ee-Regionen. Es ist ein Netzwerk von inzwischen 138 Landkreise, Gemeinden und Regionalverbünde in der gesamten Bundesrepublik, die mittelfristig ihre gesamte Energieversorgung auf erneuerbare Energien umstellen wollen. „Mehr als 20 Millionen Menschen und damit ein Viertel der gesamtdeutschen Bevölkerung leben die Energiewende“, sagt Hoppe-Killper mit Blick auf die Anzahl der Bundesbürger, die in diesen 138 Regionen wohnen. „Die kommende Bundesregierung sollte darauf achten, dass die erneuerbaren Energien als Wirtschaftsmotor für den ländlichen Raum nicht ins Stocken geraten“, erklärt Philipp Vohrer. Schließlich summiert sich die direkte Wertschöpfung durch erneuerbare Energien für das Jahr 2012 einer aktuellen Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung zufolge bundesweit auf 16,9 Milliarden Euro. Mit 11,1 Milliarden Euro haben die Kommunen den größten Anteil an dieser Wertschöpfung. „Die Bedeutung der Kommunen und Regionen für den Umbau der Energieversorgung ist nicht nur auf wissenschaftlicher Ebene anerkannt, sondern wird auch von den Menschen gefordert“, sagt Philipp Vohrer. „Unterschiedliche Umfragen zeigen, dass ein großer Teil der Deutschen die Kompetenz der Energiewende bei den Kommunen sieht. Daher braucht es von der kommenden Bundesregierung auch verlässliche Rahmenbedingungen, damit Kommunen und Bürger zum Gelingen der Energiewende beitragen können“, fordert der Geschäftsführer der AEE. (Sven Ullrich)