Die Bundesnetzagentur hat die vier deutschen Stromübertragungsnetzbetreiber aufgefordert, die Handelsspitzen an der deutsch-österreichischen Grenze einzuschränken. Die Netze sind technisch nicht in der Lage, die Kapazitäten zu transportieren.
„Die Vorbereitung einer Engpassbewirtschaftung an der deutsch-österreichischen Grenze soll den Strommarkt langfristig funktionsfähig halten und die Versorgungssicherheit in Deutschland und der Region gewährleisten“, erklärt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Das Engpassmanagement wird nun vorbereitet, weil der Stromhandel nach Österreich weiter zunimmt. Das führe zusehends zu Netzengpässen zwischen Deutschland und Österreich. Der Stromhandel zwischen beiden Ländern werde weiterhin möglich sein. Homann verspricht: „Es werden lediglich Handelsspitzen gedeckelt.“ Ziel ist es demnach, ein funktionierendes Engpassmanagement ab dem 3. Juli 2018 zu gewährleisten.
Stromnetze mit Transport überlastet
Die Einführung eines Engpassmanagements an der deutsch-österreichischen Grenze bis zum Sommer 2018 ist laut Netzagentur nötig, weil die Kapazitäten der Übertragungsnetze in Deutschland, Österreich sowie Polen und Tschechien technisch nicht in der Lage sind den gehandelten Strom vollständig zu transportieren. Die Vorbereitungen einer Engpassbewirtschaftung sollen den Day-Ahead-, Intraday- und den langfristigen Bereich umfassen.
Gegenwärtig müssen die Übertragungsnetzbetreiber in großem Umfang kostenintensive Maßnahmen durchführen, um die Systemsicherheit zu wahren. Fachleute sprechen von einem Redispatch. Ein großer Teil dieser Redispatchmaßnahmen wird dadurch verursacht, dass die Transportkapazitäten an der Grenze zu Österreich bisher nicht bewirtschaftet werden. An den anderen Grenzen gibt es diese bereits. „Die Sonderbehandlung der österreichischen Grenze stellt zunehmend ein Risiko für den sicheren Netzbetrieb dar“, sagt Homann. Der Redispatchbedarf würde sich wesentlich reduzieren, wenn ein Engpassmanagement dafür sorgt, dass sich der Stromhandel an der technisch verfügbaren Transportkapazität an der Grenze orientiert.“ Denn auch der weitere Netzausbau in Deutschland und Österreich würde ein Engpassmanagement nicht aufheben. (nhp)