Die Anzahl der Mitarbeiter in der Photovoltaikbranche geht angesichts der desaströsen Wirtschaftspolitik der Bundesregierung im Bereich erneuerbare Energien weiter zurück. Während die Zahl der Mitarbeiter bei Herstellern und Installateuren sinkt, sind immer mehr Menschen mit dem Betrieb und der Wartung der Anlagen beschäftigt.
Dass das Ausbremsen der Energiewende durch die EEG-Novelle des vergangenen Jahres nicht ohne Folgen bleibt war klar. Jetzt liegen die Zahlen über das Ausmaß des industriepolitischen Desasters, das die Bundesregierung damit angerichtet hat, auf dem Tisch. Die Beschäftigung im Bereich der erneuerbaren Energien in Deutschland ging um vier Prozent zurück. Insgesamt waren in allen Wirtschaftszweigen der erneuerbaren Energien Ende 2014 nur noch 355.400 Mitarbeiter beschäftigt. Ein Jahr zuvor waren es noch 371.400 Beschäftigte. Dies geht aus den Zahlen einer neuen Studie, die das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zusammen mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellt hat.
Solarenergie am stärksten betroffen
Vor allem in den von der EEG-Novelle am stärksten betroffenen Bereichen Solarenergie und Biomasse war der Einbruch spürbar. In der Photovoltaik ist fast jeder dritte Job verlorengangen. Waren Ende 2013 noch 56.000 Mitarbeiter in diesem Bereich beschäftigt, sank die Zahl der Jobs bis Ende 2014 auf 38.300. Der Kahlschlag der Bundesregierung hätte noch stärker ausfallen können, wenn sich die Unternehmen nicht auf das weniger rückläufige Geschäft im Ausland konzentriert hätten. Außerdem federt der Bereich Betrieb und Wartung von Anlagen den Beschäftigungsrückgang leicht ab. In diesem Bereich sind immer mehr Mitarbeiter der Photovoltaikbranche beschäftigt. Inzwischen ist jeder dritte Mitarbeiter in der Photovoltaikbranche mit dem Betrieb und der Wartung von Anlagen beschäftigt. Der steigende Anteil in diesem Segment geht aber nicht zuletzt auch auf die sinkende Beschäftigung bei der Herstellung und Installation der Komponenten zurück. Doch durch den steigenden Auslandsanteil und die wachsende Beschäftigung bei Betrieb und Wartung schlägt der Rückgang der Investitionen in die Solarenergie in Deutschland um 45 Prozent nicht komplett auf die Zahl der Beschäftigten durch.
Interessant dabei ist, dass die Investitionen in die Photovoltaik zwar um 45 Prozent auf 2,32 Milliarden Euro gesunken sind, die neu installierte Leistung im Jahr 2014 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur um 43 Prozent zurückging. „Demnach hat sich der Rückgang der Preise im Vergleich zu 2013 erneut deutlich verlangsamt, was auf einen sich stabilisierenden Pfad der Preisentwicklung hindeutet“, schlussfolgern die Autoren der Studie.
Mehr Beschäftigte in der Windkraft – noch
Weniger dramatisch ist der Rückgang bei den Herstellern, Installateuren und Betreibern von Biomasseanlagen. Hier sank die Zahl der Beschäftigten von einst 126.400 auf nur noch 119.900. Von dieser Entwicklung noch verschont blieb die Windkraft. Die Unternehmen stellten sogar noch Mitarbeiter ein, so dass die Zahl der Beschäftigten in den Unternehmen von 137.800 auf 149.200 stieg. Sie konnte von den gestiegenen Investitionen in die Windenergie an Land und auf See profitieren. Die Investitionen in dieses Segment machte den Rückgang der Investitionen in die anderen Technologien mehr als wett machen. Wie die Beschäftigungsentwicklung in der Windkraft angesichts des schwindenden Ausbaus vor allem der Onshore-Windkraft in diesem Jahr aussieht, darüber liegen noch keine Zahlen vor. (Sven Ullrich)