Immer mehr Städte und Gemeinden in Deutschland erzeugen und vertreiben wieder Strom, Gas und Wärme in Eigenregie: Die Zahl der öffentlichen Energieversorger ist in den Jahren 2003 bis 2012 um 17 Prozent gestiegen. Allerdings nahm die Zahl der privaten Versorger fast dreimal so stark zu.
Das geht nun aus einer aktuellen Studie des DIW Berlin hervor. „Von einer Verdrängung privater Energieversorger durch Rekommunalisierungen kann keine Rede sein“, folgert Astrid Cullmann, Wissenschaftlerin am DIW Berlin. Die Forscher haben dazu erstmals verfügbare Daten von Energiestatistiken, Jahresabschlüssen öffentlicher Fonds, Einrichtungen und Unternehmen sowie das Unternehmensregister ausgewertet.
Auch die Umsatzentwicklung der Unternehmen liefert demnach keine Anzeichen für einen Trend hin zur Rekommunalisierung. Im Gegenteil: Die öffentlichen Versorger haben weitere Umsatzanteile verloren. Sie erwirtschafteten im Jahr 2012 nur noch etwas mehr als ein Viertel der Umsätze im Energiesektor, obwohl sie die Mehrheit der Unternehmen stellen.
Auch beim Stromvertrieb sind private nicht effizienter
Dass die Zahl sowohl der öffentlichen als auch der privaten Energieversorger insgesamt immer weiter steigt, liegt nicht zuletzt an Umstrukturierungen der Branche im Zuge der Energiewende. So werden zahlreiche Unternehmen neu gegründet oder Bereiche aus bestehenden Unternehmen ausgelagert, um neue Geschäftsfelder und Technologien zu erschließen.
In einer zweiten Studie des DIW wurde untersucht, ob private Energieversorger effizienter arbeiten als staatliche. Entgegen der landläufigen Vermutung ist dies jedoch nicht der Fall. Das gelte nicht nur für den wettbewerblich organisierten Stromvertrieb, sondern auch die kommunalen Netzbetreiber arbeiten genauso effizient wie die privaten.“ (nhp)