Nach einem gescheiterten Vertragsabschluss über Projekte im dreistelligen Megawattbereich steht der Bereich Anlagenbau bei SAG vor dem Aus. Der Projektierer von Solarparks könne die hohen Bürgschaften vor und nach der Projektdurchführung nicht stemmen.
Der Projektierer SAG Solarstrom aus Freiburg hat bei den Vertragsverhandlung mit einem internationalen Energieunternehmen keine Einigung über die Umsetzung einer Projektpipeline im dreistelligen Megawattbereich für 2013 und 2014 erzielt. Die Verhandlungen seien damit gescheitert, teilte das Unternehmen in einer Ad-hoc-Meldung mit. Das Freiburger Unternehmen werde aufgrund dieser Entwicklungen den Geschäftsbereich Anlagenbau auf den Prüfstand stellen.
Hintergrund dabei waren Anzahlungs- und Vertragserfüllungsbürgschaften vor Projektbeginn sowie Gewährleistungsbürgschaften nach Projektabschluss, die für die Projekte von SAG zu stellen waren. Für SAG ist diese Kapitalbindung nicht zu stemmen und stellt eine „unverhältnismäßig hohe Kapitalbindung dar“. Die zunehmend geforderten Bürgschaften vor Projektbeginn liegen bei bis zu 20 Prozent des Projektvolumens und die Gewährleistungsbürgschaften nach Projektabschluss belaufen sich auf nochmals bis zu 10 Prozent. SAG schreibt: „Diese Kapitalbindung steht zusammen mit den Risiken von Großprojekten in vielen Projekten in keinem angemessenen Verhältnis mehr zur erzielbaren Marge.“
Sieben Monate Verhandlungen um Wymeswold
Hintergrund: SAG bietet vom Ertragsgutachten über Planung, Bau, Betrieb, Überwachung bis hin zu Optimierung, Repowering oder Rückbau diverse Dienste für die Photovoltaikanlagenbau an. Erst nach sieben Monaten der Verhandlung verkaufte SAG Mitte November das Photovoltaikkraftwerk im englischen Wymeswold. Die mit 33 Megawatt größte Anlage in Großbritannien hat der Freiburger Systemanbieter als Projektierer bereits im ersten Quartal dieses Jahres 2013 gebaut. Die Verkaufsverhandlungen zogen sich so lange hin, dass SAG Mitte Mai eine Zwischenfinanzierung der Deutschen Bank in Anspruch nehmen musste. In der Zwischenzeit hat das Unternehmen zusammen mit dem englischen Partner Hazel Capital Solar 2 LLP eine Stromabnahmevertrag arrangiert.
Das Unternehmensrating von zuvor BB+ für SAG wurde aufgrund revidierten Ergebnisprognose vom Ende November ausgesetzt. Die Aktualisierung des Ratings setze eine erneute Analyse der Finanzkennzahlen voraus. (Niels H. Petersen)