S.A.G. Solarstrom hat die Änderung der Börsennotierung beantragt. Damit spart das Unternehmen viel Geld bei der Erfüllung der gesetzlich geregelten Pflichten gegenüber den Aktionären.
Der insolvente Systemanbieter und Projektentwickler S.A.G. Solarstrom hat bei der Deutschen Börse einen Antrag gestellt, die Notierung zu ändern. Die Freiburger wollen in Zukunft nicht mehr im Prime Standard gehandelt werden, sondern im wesentlich einfacheren General Standard. Damit zieht S.A.G. Solarstrom jetzt die ersten Konsequenzen im laufenden Insolvenzverfahren. Schließlich sind im General Standard wesentlich geringere Voraussetzungen erforderlich, um die gesetzlich vorgeschriebenen Pflichten gegenüber den Aktionären zu erfüllen. So ist nicht mehr die vierteljährliche Berichterstattung notwendig, sondern Finanz- und Geschäftsberichte müssen nur ein mal im Jahr herausgegeben werden. Außerdem müssen diese nicht mehr in deutscher und in englischer Sprache verfasst werden. „Ziel des Wechsels ist es, im Rahmen des Insolvenzprozesses Komplexität zu reduzieren und damit Kostensenkungspotenziale zu erschließen“, bestätigt das Unternehmen. „Die S.A.G.-Aktie verbleibt damit aber in einem EU-regulierten Qualitätssegment der Deutschen Börse mit hohen Transparenzpflichten.“ Jetzt muss die Börse über den Antrag der Freiburger entscheiden. Danach wird die Zulassung in der Regel nach Ablauf einer Frist von drei Monaten widerrufen.
Geldflüsse sind ausgeblieben
Das Unternehmen war in die Zahlungsunfähigkeit gerutscht, weil für den November und Dezember 2013 erwartete Mittelzuflüsse aus dem Verkauf von Projekten ausgeblieben waren. Darunter sind Mittelzuflüsse aus dem Verkaufsabschluss von deutschen Photovoltaik-Projekten, aus dem Verkauf eines italienischen Anlagenportfolios und aus der Rückführung eines Darlehens, das einer italienischen Projektgesellschaft gewährt worden war. Inzwischen erwartet das Unternehmen, dass die noch ausstehenden 20 Millionen Euro noch im Juni dieses Jahres in der Kasse von S.A.G. Solarstrom landen. „Der Insolvenzprozess wird durch diese Mittelzuflüsse jedoch zunächst nicht beeinflusst werden, da die S.A.G. Solarstrom AG bereits Ende November angekündigt hatte, durch die Absage einer größeren Projektpipeline im Geschäftsjahr 2013 mit einem operativen Verlust zu rechnen“, erklärt das Unternehmen. „Zudem liegt die Umsetzung von neuen Projekten im Anlagenbau derzeit aufgrund des laufenden Insolvenz- und Investorenprozesses auf Eis.“ (Sven Ullrich)