Der Projektierer Schmid aus dem Schwarzwald plant und baut eine neue Produktion für Photovoltaikmodule in der argentinischen Provinz San Juan. Die Fabrik kann Glas-Folien-Module mit einer Kapazität von 70 Megawatt pro Jahr produzieren.
Das Unternehmen Schmid Group aus Freudenstadt gibt zusammen mit dem Energieversorger der argentinischen Provinz San Juan, Energia Provincial Sociedad del Estado (EPSE), den Vertragsabschluss über den Bau einer neuen Photovoltaikproduktion bekannt. Vom monokristallinen Siliziumingot bis zum Modul werde in der Fabrik alles hergestellt, teilt die Firma mit. Eine zweite Ausbaustufe sieht eine Erweiterung um die vorgelagerte Polysiliziumproduktion vor. Der Auftrag hat ein Volumen von mehr als 100 Millionen Euro.
Die Produktionsstätte besitzt eine jährliche Kapazität von 70 Megawatt (MW) für Glas-Folien-Module. Die werden in Gold- und Kupferminen und für Bewässerungssysteme in San Juan Ökostrom produzieren. Darüber hinaus ist die Belieferung des argentinischen Marktes und weiterer Nachbarstaaten geplant. Bisher muss der Strombedarf von San Juans Minen in 4.000m Höhe für 20.000 Arbeiter, Maschinen und Infrastruktur mit Diesel-Generatoren gedeckt werden – das ist sehr kostspielig. Auch die künstliche Bewässerung in der extrem trockenen Region mit 80 Millimeter Niederschlag pro Jahr hat einen hohen Energiebedarf und soll in Zukunft mit Photovoltaikstrom betrieben werden.
Zinn statt Silber für Rückseitenkontakte
Schmid errichtet die Produktionsstätte in der Provinzhauptstadt San Juan als Generalunternehmer und rüstet die Fabrik mit modernen Produktionsanlagen aus. Die Anlagen kommen demnach hauptsächlich aus eigenem Hause. Sie seien laut Schmid darauf optimiert, bei geringem Betriebskostenaufwand hocheffiziente Solarzellen zu produzieren. Zur Ausstattung gehören beispielsweise die qualitativ hochwertige Wafer-Reinigung, die organische Rückstände entfernt. Sowie das sogenannte Tinpad, das die Kosten der Zellproduktion durch die Verwendung von Zinn statt Silber für die Herstellung der Rückseitenkontakte senkt und gleichzeitig die Zellleistung verbessert.
Die Provinz San Juan hat in Argentinien eine Vorreiterrolle in der Photovoltaik inne. Hier wurden die ersten netzgekoppelten Photovoltaikanlagen des Landes installiert. Die Voraussetzungen dafür sind mit einer jährlichen Sonneneinstrahlung von über 2.300 Kilowattstunden pro Quadratmeter sehr gut. (nhp)