Mehr als die Hälfte des Stroms der vier größten Schweizer Stromproduzenten kommt aus fossilen Kraftwerken und Atommeilern im In- und Ausland. Die Konzerne Axpo, Alpiq, BKW und Repower belasten die Umwelt stark, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt.
Die großen Schweizer Stromproduzenten schmücken die Geschäftsberichte gern mit Windkraft- und Photovoltaikanlagen. Sie sich versuchen sich damit als Treiber der Energiewende zu profilieren. Aber: Die erneuerbaren Energien machen nach wie vor einen sehr kleinen Anteil an der Stromproduktion aus. Denn Axpo, Alpiq, BKW und Repower betreiben im Ausland Gas- und Kohlekraftwerke. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Schweizerischen Energie-Stiftung SES.
Die Stiftung hat die Klima- und Umweltbelastung pro Kilowattstunde der größten Schweizer Stromkonzerne berechnet und miteinander verglichen. Gemessen wurde unter anderem die Umweltbelastung von der Gewinnung der Rohstoffe bis hin zur Entsorgung der Abfälle von sämtlichen Kraftwerken, auch von denen im Ausland. Ergebnis: Nach wie vor produzieren die Stromkonzerne mit rund 57 Prozent mehr konventionellen als erneuerbaren Strom. Der Ökostromanteil beträgt dabei rund 43 Prozent, inklusive Wasserkraft.
Viele Kohle und Atom im Mix
Mit einem Anteil von 6,8 Prozent an Photovoltaik, Windkraft am Strommix produziert die BKW am meisten Ökostrom. Repower hat mit einem Zuwachs von zwei Prozent am meisten zugelegt. Das ist noch ausbaufähig.
Die beiden Unternehmen Axpo und BKW produzieren am meisten Atommüll pro Kilowattstunde. 66 Prozent des gesamten Stroms der Axpo und gut 52 Prozent der Stromproduktion der BKW stammen aus Atomkraftwerken. Die Umweltbelastung ist hier auch zeitlich enorm: Der hochgiftige Atommüll müsse für hunderttausende von Jahren sicher von der Biosphäre abgeschirmt werden, kommentiert Sabine von Stockar, SES-Projektleiterin Strom und Atom.
Alpiq ist demnach Spitzenreiter im Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid. Denn das Unternehmen ist der einzige Schweizer Stromproduzent, der bei der Herstellung von Strom nach wie vor auf Kohle setzt. Auch die Stromproduktion aus Gas hat mit einem Anteil von gut einem Fünftel eine große Bedeutung. (nhp)