Auch der Weltmarktführer bei Wechselrichtern, SMA, ist von der derzeitigen Solarkrise betroffen. Insgesamt fallen bis 2015 rund 800 Stellen in Deutschland weg. Dennoch kommt der Konzern wohl ohne betriebsbedingte Kündigungen aus.
Der Wechselrichterhersteller SMA aus Niestetal bei Kassel kann die Umstrukturierung und damit den notwendigen Personalabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen umsetzen. Das verkündete das Unternehmen. In einem ersten Schritt verlängert SMA die ausgelaufenen befristeten Arbeitsverträge nicht. Außerdem hat der Vorstand von SMA in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat ein Freiwilligenprogramm aufgelegt. Dabei bekommen die Mitarbeiter, die freiwillig aus dem Unternehmen ausscheiden, eine Abfindung und werden in eine Transfergesellschaft aufgenommen. Bis zum 13. September haben sich insgesamt 400 Mitarbeiter entschieden, an diesem Programm teilzunehmen. Das reicht aus, damit SMA die vorgesehene Zahl der Stellen abbauen kann, ohne weitere Mitarbeiter betriebsbedingt kündigen zu müssen. „Auch wenn uns die Trennung von unseren Mitarbeitern sehr schwer fällt, ist das ein gutes Ergebnis für SMA“, sagt Lydia Sommer, Finanz- und Personalvorstand bei SMA. „Wir haben damit das Abbauziel erreicht und können betriebsbedingte Kündigungen ausschließen. Den Mitarbeitern, die von dem Freiwilligenprogramm Gebrauch gemacht haben und SMA verlassen, danken wir ausdrücklich für ihr Engagement und ihre geleistete Arbeit.“
Voll- und Teilzeitmitarbeiter betroffen
Aufgrund der kritischen Rahmenbedingungen im weltweiten Solarmarkt und dem damit verbundenen starken Umsatzrückgang, hatte das Unternehmen angekündigt, bis zum 31. Dezember 2014 schrittweise 680 Stellen in Deutschland abzubauen.Das betrifft insgesamt 800 Mitarbeiter, da SMA sowohl Vollzeit- als auch Teilzeitmitarbeiter entlassen wird. Nach dem Stellenabbau wird die Belegschaft von SMA noch etwa 3.000 Mitarbeiter umfassen. Weltweit beschäftigt SMA derzeit 5.000 Menschen.
Stellenabbau verhagelt Bilanz
„Der weltweite Solarmarkt wird sich 2013 gemessen in Euro erstmalig seit vielen Jahren rückläufig entwickeln“, begründet SMA-Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon die Maßnahmen. Er rechne mit einer länger anhaltenden Konsolidierungsphase. Davon sei das Unternehmen als Weltmarktführer besonders betroffen. „Daher ist eine Anpassung der Personalstrukturen leider unumgänglich.“ Der Umsatz des Unternehmens betrug 2012 noch 1,5 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr 2013 ging der weltweite Absatz der Wechselrichterleistung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von vier auf 2,5 Gigawatt zurück. Das bedeutet auch einen Umsatzeinbruch von 833,7 auf 461,5 Millionen Euro. Das operative Ergebnis war in den ersten sechs Monaten dieses Jahres negativ. Zwar erwirtschaftete SMA immerhin noch einen Gewinn von 14,2 Millionen Euro vor Steuern. Allerdings belasten vor allem die Sondereffekte, die sich aus der Stellenstreichung ergeben, die Bilanz mit 15 Millionen Euro erheblich, so dass das Unternehmen in die roten Zahlen abrutscht. Probleme bereitet vor allem der eingebrochene Solarmarkt in Deutschland. Denn der Anteil, den SMA im Ausland absetzt, ist von 53,7 auf 67,4 Prozent gestiegen. (nhp)