Mit der heutigen Abstimmung haben alle Gläubiger von Schuldverschreibungen des Modulherstellers Solar World dem Restrukturierungsplan zugestimmt. Das Unternehmen senkt nicht nur die langfristigen Verbindlichkeiten, sondern vor allem die Belastungen der Zinszahlungen.
Mit der Zustimmung der Gläubiger einer Schuldverschreibung in Höhe von 400 Millionen Euro zum Restrukturierungskonzept des Vorstandes von Solar World haben jetzt alle Kreditgeber den Weg zur Sanierung des Unternehmens frei gemacht. Heute trafen sich im World Conference Center des Bonner Wasserwerkes die Gläubiger, die Solar World im Jahr 2010 einen Kredit gegeben haben, der im Jahr 2017 fällig geworden wäre. Insgesamt waren 37,8 Prozent der Gläubiger anwesend. Damit war die Gläubigerversammlung beschlussfähig, da die Mindestquote der anwesenden Kreditgeber bei 25 Prozent liegt. Mit 99,8 Prozent war die Zustimmung zum Konzept des Vorstandes überwältigend.
Zinslast verringern
Dieses Restrukturierungskonzept sieht einen sogenannten Dept-to-Equity-Swap vor. Das bedeutet, dass die Gläubiger auf ihre Forderungen verzichten und diese auf eine Bank als Abwicklungsstelle übertragen. Im Gegenzug bekommen sie die Möglichkeit, pro Schuldverschreibung neue Aktien des Unternehmens im jeweiligen Wert von 1.000 Euro zu erwerben. Gleichzeitig setzt Solar World das Kapital herab, indem Solar World die Aktien der bisherigen Anteilseigner umtauscht. Für 150 alte Aktien bekommen die Aktionäre eine neue Aktie. Damit sinkt das Kapital des Unternehmens von bisher knapp 111 Millionen auf 744.800 Euro. Danach werden 14 Millionen Aktien an die Gläubiger ausgegeben, wodurch das Kapital wieder auf 14,9 Millionen Euro steigt. Über diesen Weg bekommen die Gläubiger der Schuldverschreibungen insgesamt 95 Prozent des gesamten Aktienvolumens von Solar World. Die Altaktionäre halten dann nur noch fünf Prozent der Aktien des Unternehmens. Damit kann Solar World zunächst einmal seine langfristigen Verbindlichkeiten um 55 Prozent reduzieren. Damit will das Unternehmen nach eigenen Angaben vor allem die Aufwendungen für die Zahlung der Zinsen senken, die an der Liquidität für das tägliche Geschäft nagen.