Die Zubaukosten der Photovoltaik zu senken, war das Hauptargument für den Start der Ausschreibungen. Nun sind die Kosten höher. Und ob der Wettbewerb über Auktionen auch künftig bleibt, ist ungewiss. Mehr Bauflächen für Freiflächenanlagen sind nötig.
Die Gebote der ersten Ausschreibungsrunde waren im Schnitt bei 9,17 Cent pro Kilowattstunde. Die derzeitige Einspeisevergütung für Solarstrom aus Freiflächenanlagen liegt hingegen bei 8,63 Cent pro Kilowattstunde. Dazu kommt noch ein Ausgleich für den Aufwand der Stromvermarktung. Insgesamt bekommen die Betreiber von Freiflächenanlagen eine Marktprämie von 9,02 Cent pro Kilowattstunde abzüglich der Erlöse an der Strombörse. Das belegt, dass Ausschreibungen nicht per se billiger sind. Zumal die Projekte erst in den nächsten zwei Jahren gebaut werden.
„Die hohe Teilnahme an den Ausschreibungen belegt die große Investitionsbereitschaft in die Photovoltaik in Deutschland und das inzwischen erreichte sehr niedrige Preisniveau“, sagt der Chef des BSW-Solar, Carsten Körnig. Umso bedauerlicher sei es, dass nur ein Bruchteil der Bieter mit rund 20 Prozent des gebotenen Installationsvolumens einen Zuschlag erhalten habe. Über 80 Prozent der Teilnehmer zählen dazu zu den Verlieren, obwohl sie ebenfalls zu sehr günstigen Preisen Solarparks errichtet hätten. Von den 170 Geboten mit einem Projektvolumen von über 700 Megawatt Photovoltaikleistung haben nur 25 Solarparks mit zusammen 150 Megawatt Leistung den Zuschlag erhalten.
600 Megawatt in 2014
Solarparks werden hingegen seit Anfang 2015 lediglich über das oben diskutierte Auktionsverfahren ausgeschrieben. Das Auktionsvolumen für Solarparks von 1,2 Gigawatt in den nächsten drei Jahren reiche bei weitem nicht aus, um die Ziele der Energiewende zu erreichen, kritisiert der BSW-Solar. Während 2013 in Deutschland noch etwa 440 Solarparks mit einer Spitzenleistung von rund 1,2 Gigawatt neu errichtet wurden, kamen im letzten Jahr nur noch 200 Anlagen mit rund 600 Megawatt neu hinzu. Aufgrund des für 2015 auf 500 Megawatt begrenzten Zubaus rechnet der BSW-Solar mit einem weiteren Rückgang in diesem Jahr.
„Die von der Bundesnetzagentur veröffentlichte, hohe Überzeichnung der ersten Auktion ist nicht zwingend ein Indikator für eine langfristig ausreichenden Wettbewerb“, sagt Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Die Überzeichnung sei zu einem großen Teil auf die Beteiligung von bereits vorher entwickelten Projekten zurückzuführen. „Erst nach Auswertung der weiteren Auktionsrunden kann eingeschätzt werden, ob diese Wettbewerbsintensität von Dauer sein wird“, betont Müller. Für einen dauerhaften Wettbewerb sei künftig eine Ausweitung der Bauflächen für Freiflächenanlagen nötig, erklärt Müller. Und die Ausschreibung für Photovoltaik ist nur der Anfang: Ab dem Jahr 2017 wird auch die Förderhöhe für weitere Erneuerbare per Ausschreibung ermittelt. (nhp)