Bislang galt für Ackerflächen: entweder Photovoltaik oder landwirtschaftliche Produktion. Eine Pilotanlage am Bodensee hat nun bewiesen, dass beides miteinander vereinbar ist. Das Resultat kann sich sehen lassen.
Für das Projekt wurden über einer Ackerfläche von einem Drittel Hektar Solarmodule installiert. „Die Ergebnisse des ersten Projektjahrs sind ein voller Erfolg, da sich die Agrophotovoltaik-Anlage als praxistauglich erwiesen hat, die Kosten mit kleinen Solardachanlagen wettbewerbsfähig sind, die Ernteprodukte ausreichend hoch und wirtschaftlich rentabel vermarktet werden können“, erklärt Stephan Schindele, Projektleiter Agrophotovoltaik am Fraunhofer ISE.
Zweites Einkommen
Die sogenannte Agrophotovoltaik nutzt die landwirtschaftlichen Flächen doppelt und mildert so die Flächenkonkurrenz ab und schafft neue Einkommensquellen für die Bauern. Seit einem Jahr wird unter Leitung des Fraunhofer ISE auf einer Versuchsfläche der Demeter-Hofgemeinschaft Heggelbach die deutschlandweit größte Agrophotovoltaikanlage getestet. „Bis zur Marktreife der Technologie müssen jedoch noch weitere Sparten und Anlagengrößen getestet und die technische Integration vorangetrieben werden, zum Beispiel bei der Speicherung“, sagt Andreas Bett, Institutsleiter des Fraunhofer ISE.
Ein Drittel mehr Solarstrom
Durch einen größeren Reihenabstand zwischen den Glas-Glas-Modulen in fünf Meter Höhe und die Ausrichtung nach Südwesten wurde sichergestellt, dass die Nutzpflanzen gleichmäßig Sonnenstrahlung erhalten. Die 720 bifazialen Solarmodule gewinnen Sonnenstrom von der Vorder- und Rückseite, 194 Kilowatt sind installiert. In den ersten zwölf Monaten wurden 1.266 Kilowattstunden Strom pro installiertes Kilowatt geerntet. Dieses Ergebnis liegt ein Drittel über dem deutschlandweiten Durchschnitt von 950 Kilowattstunden pro Kilowatt. Eine gute Ernte. Insgesamt wurde die Fläche 60 Prozent effizienter genutzt, siehe Grafik.(nhp)