Die Preise für Solarstrom aus großen Photovoltaikanlagen sinken in Großbritannien schneller als bisher angenommen. Die Branche fordert deshalb eine stabile Förderpolitik für große Solaranlagen.
Die Preise für Solarstrom aus großen Photovoltaikanlagen in Großbritannien sinken schneller als bisher prognostiziert. Dadurch werden die Kosten für Solarstrom im Vereinigten Königreich in zehn Jahren unter den Kosten für Strom aus Gaskraftwerken liegen. Dies zeigen die Ergebnisse einer neuen Studie des britischen Branchenverbandes Solar Trade Association (STA). Vor allem bis 2020 geht die Branche von einem Rückgang der Gestehungskosten für Solarstrom aus Anlagen mit einer Leistung von zehn Megawatt um 33 Prozent aus. Das Energieministerium in London hingegen prognostiziert Preissenkungen um 27 Prozent bis 2020. Danach gehen die Preise für Strom aus großen Photovoltaikanlagen nach neusten Branchenprognose langsamer zurück als bisher vom Energieministerium berechnet. Trotzdem wird der Solarstrom in Großbritannien zwischen 2025 und 2028 Netzparität erreichen. Dann werden die Gestehungskosten für Strom aus großen Photovoltaikanlagen unter den durchschnittlichen Strommarktpreisen im Vereinigten Königreich liegen.
Konkret liegen die Gestehungskosten für Strom aus großen Photovoltaikkraftwerken derzeit bei etwa 130 Pfund pro Megawattstunde. Umgerechnet sind das 16,3 Eurocent pro Kilowattstunde. Bis 2020 werden diese Kosten auf etwa 95 Pfund pro Megawattstunde (11,9 Eurocent pro Kilowattstunde) sinken. Bis 2030 gehen die Solarstromgestehungskosten laut Branchenprognosen weiter auf 70 Pfund pro Megawattstunde (8,8 Eurocent pro Kilowattstunde) zurück.
Wertschöpfung steigt
Die raschen Kostensenkungen sind ein Ergebnis des immensen Zubaus an großen Photovoltaikanlagen in Großbritannien in den vergangenen Jahren. Dadurch wächst die Wertschöpfungskette der Photovoltaikbranche in Großbritannien, während die Preise für Photovoltaikmodule und Wechselrichter weltweit fallen. Diesen Zubau will aber London jetzt ausbremsen, um die Kosten für den Ausbau der Photovoltaik zu deckeln. Die britische Regierung verkündete schon das Ende des Förderprogramms für Photovoltaikkraftwerke mit einer Leistung über fünf Megawatt. Dies werde den Kostenrückgang bei Großkraftwerken natürlich bremsen, betont der STA. Der Report des Branchenverbrandes kommt zu dem Ergebnis, dass es unter einer stabilen Förderpolitik der Regierung bereits 2018 billiger sein wird, Strom mit Photovoltaikanlagen zu erzeugen als mit Gaskraftwerken. „Viele Leute haben immer noch nicht verstanden, wie kurz die Photovoltaik davor steht, mit Gaskraftwerken mitzuhalten“, sagt Paul Barwell, Geschäftsführer von STA. „Wir sind auf dem besten Weg, dass sich Photovoltaik auch ohne Förderung lohnt. Aber bis dahin muss die Regierung die Förderung netzgekoppelter Photovoltaikkraftwerke aufrecht erhalten.“
Im Gegensatz zu den Kosten für Solarstrom steigen die Preise für Strom aus Gaskraftwerken in von derzeit knapp 80 Pfund pro Megawattstunde (zehn Cent pro Kilowattstunde) auf 90 Pfund pro Megawattstunde (11,3 Eurocent pro Kilowattstunde) im Jahr 2025. Dann wird der Solarstrom sogar preiswerter sein als Strom aus Windkraftanlagen an Land. (Sven Ullrich)