Der Anbieter von Photovoltaik- und thermischen Solarsystemen Wagner Solartechnik musste gestern Insolvenz anmelden. Die Sanierung des Unternehmens wird schwierig, ist aber nicht unmöglich.
Der Systemanbieter Wagner & Co. Solartechnik mit Sitz im mittelhessischen Cölbe, ein Urgestein der Branche in Deutschland, hat beim zuständigen Amtsgericht in Marburg Antrag auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens gestellt. „Leider hat sich der Markt für Solarstrom- und -heizsysteme in den vergangenen Monaten nicht so positiv entwickelt, wie wir dies in unserem Sanierungskonzept angenommen hatten“, begründet die Geschäftsleitung den schweren Schritt. „Angesichts anhaltender Verluste konnte deshalb jetzt die weitere Finanzierung unseres Geschäftsbetriebs auf Basis der bestehenden Strukturen nicht mehr sichergestellt werden.“ Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestimmte das Amtsgericht Marburg den Sanierungsexperten Jan Markus Plathner von der Hamburger Kanzlei Brinkmann & Partner.
Sanierung wird weitergeführt
Wagner Solar will jetzt mit den Möglichkeiten des deutschen Insolvenzrechts die Sanierung des Unternehmens weiterzuführen. Dazu gehört auch die Finanzierung der Löhne für die 150 Mitarbeiter am Standort Cölbe. Immerhin hat der vorläufige Insolvenzverwalter schon mal die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes auf den Weg gebracht. Damit sind Lohn- und Gehaltszahlungen zunächst bis Ende Juni gesichert. Bis dahin will Plathner Klarheit haben, ob und welche Möglichkeiten es gibt, Wagner Solar zu erhalten.
Geschäftssituation ist nicht einfach
Inzwischen hat die Geschäftsleitung die Beschäftigten über die aktuelle Situation informiert. Die ist alles andere als einfach. Denn Wagner Solar ist nicht nur im schwierigen Photovoltaikgeschäft unterwegs, sondern setzt vor allem auf den noch schwierigeren Markt der Solarthermie in Deutschland. „Die Rahmenbedingungen für eine dauerhafte Betriebsfortführung sind äußerst schwierig“, erklärt Jan Markus Plathner. „Aber mit Blick auf die Produktpalette und die in der Vergangenheit bewiesene Leistungsfähigkeit von Wagner Solar gibt es auch gute Argumente, mit denen wir Geldgeber und potenzielle Investoren überzeugen können. Wir werden jedenfalls alles daran setzen, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten. Dazu brauchen wir jedoch vor allem die Unterstützung der Finanzierungspartner und Kunden", fasst Plathner seine ersten Eindrücke zusammen. (Sven Ullrich)