Die Neugründungen bei Energiegenossenschaften ist im Jahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 60 Prozent eingebrochen. Waren es 2013 noch 129 neue Genossenschaften kamen im vergangenen Jahr nur 54 hinzu.
Das belegt eine aktuelle Umfrage des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands (DGRV). Der DGRV befragte dazu 772 Energiegenossenschaften, die zwischen 2006 und 2014 gegründet wurden. 315 Antworten kamen zurück.„Die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes hat sich stark bremsend auf die Gründungszahlen ausgewirkt“, begründet Eckhard Ott, Vorstandsvorsitzender des DGRV. Die Ursache sieht Ott in den verringerten Geschäftsmöglichkeiten nach der letztjährigen Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Zudem habe die Verunsicherung durch drohende Regulierungskosten einer Bafin-Aufsicht zu einem Investitionsstau von 290 Millionen Euro geführt.
1,67 Milliarden Euro investiert
Das Problem mit dem Kapitalanlagegesetzbuch wurde mittlerweile gelöst. Insgesamt haben Energiegenossenschaften 1,67 Milliarden Euro in Erneuerbare investiert. Es wurden Kapazitäten mit einer Leistung von 933 Megawatt errichtet. Kritisch beurteilt der DGRV die Einführung von Ausschreibungsverfahren auch für kleine Ökoenergieprojekte. „Das Ergebnis der ersten Ausschreibungsrunde für Photovoltaikfreiflächenanlagen zeigt, dass eher große Unternehmen zum Zuge kommen. Akteursvielfalt sieht anders aus“, kritisiert Ott.
Positiv sieht der DGRV die Entwicklung bei neuen Geschäftsmodellen wie der direkten Stromlieferung an Endkunden, aber auch die Gründung von Dachgenossenschaften zur Stromvermarktung. Erfreulich ist zudem die Entwicklung bei den Nahwärmegenossenschaften: Hier sind allein in den vergangenen drei Jahren über 60 von den insgesamt 140 Genossenschaften gegründet worden. (nhp)