Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Wer will Vattenfalls Braunkohlemeiler?

Der schwedische Staatskonzern sucht einen Käufer für die Tagebaue und Kraftwerke in der Lausitz. Betroffen sind vier Kohlekraftwerke und fünf Tagebaue sowie rund 8.000 Arbeitsplätze. Oben drauf gibt es zehn Wasserkraftwerke.

„Bieter sind ab sofort eingeladen, ihr Interesse am deutschen Braunkohlegeschäft von Vattenfall zu bekunden“, teilt der Energiekonzern mit. Auch in der internationalen Zeitung Financial Times platziert Vattenfall das Angebot.

Die geplante Verkauf umfasst das gesamte Geschäft der Braunkohleverstromung und des Braunkohletagebaus von Vattenfall in Deutschland. Genauer: Die Kraftwerke Jänschwalde und Schwarze Pumpe in Brandenburg und Boxberg sowie den Block R der Anlage Lippendorf in Sachsen sowie alle dazugehörigen Tagebaubetriebe in der Lausitz. Das sind: Jänschwalde, Nochten, Reichwalde,Welzow-Süd und Cottbus Nord. Zusätzlich können Interessenten für zehn Wasserkraftwerke bieten, die nicht weit vom Braunkohlerevier in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt stehen. Die Wasserkraft gehört mit zum Paket und kann nicht getrennt gekauft werden.

Regierungsbeschluss

Überraschend ist der Verkauf nicht: Denn mit einer Vorreiterrolle Vattenfalls auf dem Weg zu 100 Prozent Erneuerbare sind Tagebaue in Deutschland nicht mehr vereinbar. „Unsere Strategie sieht klar eine Reduzierung unserer Kohlendioxidexponierung und eine Umstellung unseres Erzeugungsportfolios auf erneuerbare Energien vor.“ Das sagte Magnus Hall, Geschäftsführer von Vattenfall AB, bereits Ende 2014.

Schwedens neue rot-grüne Regierung hatte Anfang Oktober 2014 verkündet, das Braunkohlegeschäft von Vattenfall nicht erweitern zu wollen. Der neue Ministerpräsident Stefan Löfven von den Sozialdemokraten sagte damals: „Die Regierung aus Sozialdemokraten und Grünen wird Vattenfall dahingehend beeinflussen, dass das Unternehmen die Erweiterung des Braunkohlegeschäfts, die Frederik Reinfeldt erlaubt habe, vorzeitig beendet.“ Die neue rot-grüne Koalition in Schweden spricht sich im aktuelle Regierungsprogramm für eine schwedische Energiewende mit 100 Prozent Erneuerbaren ohne Kohle und Atomkraft aus. (Niels H. Petersen)