Die Solarsparte von Wirsol hat ein vorläufiges Insolvenzverfahren beantragt und genehmigt bekommen. Damit verlässt der Projektierer den bisher aufgespannten Schutzschirm und baut auf die Erfahrungen eines Insolvenzverwalters.
Die Solarsparte der Wirsol-Gruppe mit Sitz im badischen Waghäusel hat die Einleitung eine vorläufigen Insolvenzverfahrens beantragt. Das zuständige Amtsgericht Karlsruhe hat diesem Antrag jetzt stattgegeben und den Rechtsanwalt Markus Ernestus als vorläufigen Insolvenzverwalter eingesetzt. Damit verlassen die Wirsol Solar AG, die Wirsol Deutschland und die Wirsol Solar Systeme das Ende September beantragte und vom Amtsgericht Karlsruhe Anfang Oktober genehmigte Schutzschirmverfahren. Es hatte Wirsol zunächst gegen Forderungen der kreditgebenden Banken abgesichert. Dabei muss aber die Zahlungsfähigkeit der weltweit tätigen Gesellschaften des Unternehmens garantiert sein, damit eine Muttergesellschaft unter den Schutzschirm schlüpfen kann. Im Falle von Wirsol haben das unabhängige Wirtschaftsprüfer bestätigt.
Sanierungschancen besser nutzen
Die Geschäftsführung habe sich dazu entschlossen, den Schutzschirm zu verlassen, um die nach wie vor bestehenden Sanierungschancen in einem schwierigen Marktumfeld bestmöglich wahrnehmen zu können, begründet Wirsol den jetzigen Schritt, den Schutzschirm aufzugeben und die Sanierung des Unternehmens in fremde Hände zu legen. „Diese Maßnahme geht mit einer Beschleunigung der internen Prozesse einher und dient dazu, Kunden, Lieferanten und Banken einen Sanierungsfachmann für den laufenden Prozess zur Seite zu stellen“, betont die Geschäftsführung.
Zeitkritischen Projekte fertigstellen
Zuvor hatte Wirsol mit den Gläubigerbanken darüber verhandelt, die Liquidität aufrecht zu erhalten, um den laufenden Geschäftsbetrieb von Wirsol weiterführen zu können. Die Banken sollen bis zum Ende der jetzt begonnen Restrukturierung weiterhin Geld zur Verfügung stellen. Diese Restrukturierung beinhaltet nicht nur einen Insolvenzplan, um den Geschäftsbetrieb von Wirsol neu aufzustellen, sondern auch die Möglichkeit, neue Investoren mit ins Boot zu holen. Nach Angaben aus dem Unternehmen laufen dazu bereits Gespräche mit möglichen Kandidaten, die bei Wirsol einsteigen wollen. Diese Investoren sollen auch die Finanzierung derjenigen Projekte absichern, die in nächster Zeit fertiggestellt werden müssen. Das soll außerhalb des Insolvenzplans geschehen. Derweil sind die Gehälter der Angestellten über das Insolvenzgeld abgesichert, dass jetzt bis zum 24. Januar 2014 gezahlt wird. Außerdem bleibt die bisherige Geschäftsführung weiterhin im Amt und leitet den laufenden Geschäftsbetrieb. (Sven Ullrich)