Laut aktuellem Recherchebericht von Robin Wood zum Ökostromwechsel bieten zwei neue Ökostromversorger ihren Strommix bundesweit an. Neben einem bundesweiten Angebot dürfen die Unternehmen vor allem keinen Atom- oder Kohlestrom in ihrem Strommix haben und auch nicht mit der Atom- oder Kohlewirtschaft verflochten sein.
In Deutschland gibt es zwei weitere Ökostromanbieter, die bundesweit tätig sind. Neben den bisher bekannten Anbietern, den Elektrizitätswerken Schönau (EWS), Lichtblick, Naturstrom und Greenpeace Energy bieten auch Mann Naturenergie aus dem Westerwald und Polarstern mit Sitz in München Ökostrom für alle Haushalte in Deutschland an. Das ist das zentrale Ergebnis des aktuellen Rechercheberichts der Umweltschutzorganisation Robin Wood zum Ökostromwechsel.
Keine Verflechtung mit der Atom- und Kohlewirtschaft
Als weitere Kriterien untersuchte Robin Wood die Anbieter auf ihre eigentümerrechtliche Verflechtung mit Unternehmen, die Atom- oder Kohlestrom anbieten. Dadurch fielen Anbieter wie Entega, Grünhaus und Naturstrom Rheinland-Pfalz aus der Empfehlungsliste von Robin Wood heraus. Außerdem untersuchten die Umweltschützer die tatsächlich Zusammensetzung des Stromixes, den die Versorger anbieten. Dieser muss zu mindestens der Hälfte aus erneuerbaren Energien stammen. Die andere Hälfte des angebotenen Stroms darf von gasbetriebenen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen erzeugt werden. Ein wichtiger Punkt für die Naturschützer ist, dass die Anbieter über den Bezug von Strom aus Neuanlagen hinaus nachweislich neue Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien fördern. Aus diesem Grund raten die Umweltschützer von einem Liefervertrag mit Tchibo ab. Auch die Anlagenbetreiber, von denen die Ökostromanbieter ihren Strom beziehen, dürfen eigentümerrechtlich nicht mit oder allenfalls nur minimal mit den Unternehmen verflochten sein, die Strom aus Kohle- oder Atomkraftwerken produzieren. Wenn die Anlagenbetreiber gar in neue Atom- oder Kohlekraftwerke investieren, gilt deren insgesamt angebotener Strom für Robin Wood nicht als Ökostrom. Bei diesem Kriterium schneiden EWS und Polarstern am besten ab. Sie beziehen keinen Strom von Unternehmen, die auch Atom- oder Kohlestrom im Portfolio haben. Die anderen Anbieter beziehen ihren Ökostrom zu wenigen Prozent von Anbietern, die auch in der Atom- und Kohleenergie unterwegs sind.
Wechsel zum Ökostromanbieter treibt die Energiewende voran
Robin Wood betont, dass der Wechsel zu einem der empfohlenen Ökostromanbieter dringender denn je ist, da er den Druck auf die Bundesregierung erhöht, die Energiewende weiter voranzutreiben und nicht auszubremsen, wie sie es derzeit tut. „Die Bundesregierung bevorzugt mit ihrer Energiepolitik die marktbeherrschenden Energiekonzerne und streicht die Ökostromförderung zusammen“, sagt Florian Kubitz von Robin Wood. „Durch den Wechsel zu einem Ökostromanbieter können die Kunden und Kundinnen den Druck auf die Atom- und Kohlekonzerne erhöhen. Da inzwischen aber fast jeder Stromanbieter auch einen Ökostromtarif hat, kommt es drauf an, die Spreu vom Weizen zu trennen.“ Das ist das erklärte Ziel der Recherche von Robin Wood.
Regional tätige Anbieter nicht berücksichtigt
Die Umweltschützer weisen darauf hin, dass ihr Recherchebericht ausschließlich bundesweit tätige Anbieter untersucht. Daneben gibt es aber eine Reihe von regional tätigen Anbietern, die ihren Kunden ebenfalls Ökostrom nach den Kriterien von Robin Wood liefern, aber im Bericht nicht berücksichtigt wurden. Außerdem sollte sich der Stromkunde vor Vertragsabschluss genau über die Vertragsbedingungen informieren. Anbieter wie Ökostrom für alle und Prokon Strom bekommen keine Empfehlung von Robin Wood, weil diese Vertragsbedingungen undurchsichtig oder nicht verbraucherfreundlich sind. (Sven Ullrich)