Dieser Mut fehlt in der aktuellen EEG-Novelle, zumal von einem deutlich stärkeren Anstieg des Strombedarfs ausgegangen werden muss als in der EEG-Novelle angenommen.
Meines Erachtens brauchen wir eine insgesamt neue Ausrichtung und Ausgestaltung der Rahmenbedingungen – einen richtigen Neuanfang. Dabei muss der Eigenverbrauch und der Prosumer im Mittelpunkt stehen und von Bürokratie sowie ungerechtfertigten Abgaben und Umlagen weitestgehend entlastet werden.
Ambitionierter Ausbaupfad als Basis
Ein ambitionierterer Ausbaupfad der Erneuerbaren ist die Basis. Im Bereich Solar benötigen wir neben den dezentralen und verbrauchernahen Privat- und Gewerbeanlagen wieder zunehmend förderfreie Großanlagen in der Freifläche, auch um die Grünstromversorgung für energieintensive Industrien und die Erzeugung von grünem Wasserstoff auf den Weg zu bringen.
Und besonders wichtig: Wir brauchen positive und verlässliche Regelungen für dezentrale Eigenverbrauchslösungen, die nicht durch Belastungen mittels EEG-Umlage oder durch bürokratische Hürden ausgebremst werden.
Investitionen erleichtern
Entsprechende Investitionen mittelständischer Unternehmen in eigene Anlagenkonzepte, aber auch die Energiewende in den Innenstädten und die Sektorenkopplung müssen erleichtert werden. Zum Beispiel sollten PV-Anlagen auf Dächern und andernorts als Standard-Gebäudetechnik betrachtet werden.
Außerdem sollte es den Besitzern komplett selbst überlassen bleiben, wie sie ihren eigenproduzierten Strom verwenden. EEG-Umlagen sollten sie jedenfalls nicht mehr zahlen müssen oder zur Volleinspeisung ins Netz gedrängt werden. Und auch die Netzbetreiber sollten in die Pflicht genommen werden, ihre Infrastruktur für den Endverbraucher fit zu machen.
Dezentral und bürgernah
Insgesamt geht es um eine bessere Rahmengestaltung – und zwar dezentral und bürgernah. Es gilt die Schwelle für viele Investoren zu senken, um Neuinvestitionen gezielt in PV zu motivieren, deren Attraktivität im Übrigen auch durch Trends wie kostengünstigere Batteriespeicher und intelligentere PV-Anlagen zunimmt. Das ist der Weg, um das Potenzial der Photovoltaik voll auszuschöpfen und die Volumenziele der Energiewende zu erreichen.
Und das ist für mich nicht nur ein professionelles Ansinnen, sondern auch ein persönliches – weil ich dafür arbeite, dass meine Kinder in eine lebenswerte Zukunft hineinwachsen, ohne auf den Komfort verzichten zu müssen, den meine Generation in vollen Zügen genießen konnte.
Alexander Schütt führt die Geschäfte von Baywa r.e. Solar Energy Systems.