Wie schätzen Sie das Modulgeschäft im abgelaufenen Jahr 2021 ein?
Jan Brunner: Rückblickend war es ein Jahr erheblicher Knappheiten, sowohl bei Modulen als auch bei den Stromspeichern. Im ersten Halbjahr war es unter anderem die Havarie im Suezkanal, die uns eine akute Unterversorgung bescherte. Die Zeiten sinkender Preise waren damit vorerst vorbei. Zudem stieg die Nachfrage der Märkte rasant an, das hat den Lieferengpass im Markt noch verstärkt.
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Wie hat Krannich Solar als Solargroßhändler darauf reagiert?
Wir haben unsere Kunden ehrlich informiert. Zum Glück haben wir einige sehr zuverlässige Lieferanten. Wir haben mit unseren Kunden enge Gespräche geführt, sind dadurch mit ihnen gewachsen. Und konnten deren Bedarf weitgehend decken, auch wenn das Alltagsgeschäft teilweise sehr herausfordernd war.
Wie sind Sie ins Jahr 2022 gestartet?
Zwar hatten viele unserer Kunden schon im Herbst Bestellungen etwa bis zur Jahresmitte 2022 hinein platziert. Trotzdem war der Auftragseingang der ersten beiden Monate noch einmal viel stärker gewachsen als zu Beginn des Vorjahres. Höhere Preise werden eher akzeptiert, vor allem wenn die Ware verfügbar und die Lieferzeit verträglich ist. Dabei fällt es uns derzeit leichter, Solarmodule zu beschaffen, als die gewünschte Menge an Speichersystemen und Hybridwechselrichtern.
Welche Marktsegmente haben sich besonders gut entwickelt?
Zunächst vor allem die privaten Anlagen. Hier treiben Speicher und Eigenverbrauch mittlerweile das Geschäft. Bei kommerziellen Dachanlagen gibt es aus unserer Sicht noch starken Nachholbedarf. Hier muss die Politik für einen stärkeren Zubau die bürokratischen Hürden senken und Vorschriften vereinfachen. Derzeit scheint der Schwerpunkt der Diskussionen leider nur auf Großanlagen zu liegen, aber wir brauchen weniger Hürden vor allem beim Eigenstrom der Unternehmen. Ich meine damit vor allem Anlagen bis ein Megawatt, beispielsweise für Peak Shaving, dort machen auch Gewerbespeicher bereits ökonomisch Sinn.
Welche Module wurden besonders nachgefragt?
Vielen Installateuren fiel es zusehends schwer, in der wachsenden Vielfalt der Zellformate und Modulgrößen den Überblick zu behalten. 400 Watt waren eine wichtige psychologische Marke, denn leistungsstarke Glas-Folie-Module mit Wafern von 182 Millimetern oder 210 Millimetern Größe wurden sehr stark nachgefragt. Die Differenzierung erfolgt in der Regel über den Preis. Die Installateure sind clever, sie achten sehr genau auf ein gutes Verhältnis von Preis und Leistung sowie Wirkungsgrad.
Welche Rolle spielten Glas-Glas-Module?
Wir merken eine steigende Nachfrage nach Glas-Glas-Modulen, ebenfalls nach Full Black und nach Ware aus Europa. Krannich hat mittlerweile drei europäische Modulhersteller im Portfolio, weil wir kurze Lieferwege und regionale Wertschöpfung fördern möchten. Die Heterojunction-Technologie und die Topcon-Technologie der asiatischen Hersteller liefern sich derzeit ein spannendes Rennen um höchste Modulleistungen, auch bei bifazialen Modulen. Ich bin gespannt, wohin die Reise geht.
Ist Krannich Solar lieferfähig?
Bei Solarmodulen können wir sofort liefern. Speicher brauchen – wie überall - einen gewissen Vorlauf, von einem oder zwei Quartalen. Wohlgemerkt, wenn es um den Wunschspeicher geht, um die Marke der bevorzugten Wahl. Andere Speichersysteme hingegen lassen sich schneller beschaffen. Deshalb sind die Installateure gut beraten, flexibel zu bleiben und ihren Einkauf zu diversifizieren. (gekürzt HS)
Umfangreiche Informationen zum Modulmarkt 2022 und das vollständige Interview mit Jan Brunner finden Sie in unserem aktuellen PV Fokus: Neue Solarmodule (nur für Abonnenten).
Tagesaktuelle Informationen über die Modulmärkte finden Sie hier.