Wenn es nach der Gewichtung in der Tabelle geht, die auf den nächsten acht Seiten folgt, wäre Silizium-Dünnschicht die klare Gewinnerin. Über zwei Drittel der eingetragenen Produkte, 170 Modultypen, sind aus amorphem oder mikromorphem Silizium aufgebaut, der Rest ist auf Kupfer-Indium-Basis oder aus Cadmiumtellurid. Doch diese Gewichtung täuscht. Da die Siliziumpreise gesunken sind, bringt es der Silizium-Dünnschichttechnologie nicht mehr den großen Kostenvorteil, nur wenig des teuren Rohstoffs zu verbrauchen. Ein Modulhersteller, Sunfilm aus Sachsen, hat im März bereits Insolvenz angemeldet.
Die Frage ist, wo die Firmen konkurrenzfähig sein wollen. Anlagenlieferant Applied Materials setzt beispielsweise darauf, dass die schiere Größe der mit seinen Anlagen produzierten Sechs-Quadratmeter-Module genug Preisvorteil bringt. Denn dadurch spare man zum Beispiel Montagekosten. Doch bisher werden diese Module kaum montiert. Sie wiegen 120 Kilo und sind eher unhandlich. Außerdem gibt es ein Problem mit den Banken. Da die Silizium-Dünnschichtproduzenten oft klein und unbekannt sind, trauen diese den Garantieversprechen nicht und finanzieren große Solarparks, in denen diese Riesenmodule zum Einsatz kommen könnten, nur widerwillig (siehe photovoltaik05/2010, Seite 106).
Auch Inventux ist einer der nur mittelgroßen Produzenten. Die Firma ergriff aber vor ungefähr einem Jahr Gegenmaßnahmen. Jetzt touren 20 Vertriebsleute durch die Republik, um die Handwerker und Planer in den Besonderheiten der mikromorphen Module zu schulen. Allerdings stellt sich die Frage, wie konkurrenzfähig die Module in dem Dachsegment wirklich sind. „Unsere Kunden erzielen Systemkosten von 2.800 bis 3.500 Euro“, sagt Vertriebsvorstand Christian Plesser. Das ist ungefähr so viel, wie auch Anlagen aus kristallinen Modulen kosten. Das bedeutet aber auch, dass die vergleichsweise wenig effizienten Module noch deutlich preisgünstiger sein müssen als die kristallinen, die laut Preisindex von pvXchange aus deutscher Produktion im April im Mittel etwa 1.950 Euro pro Kilowatt gekostet haben.
Die Strategie – weg vom großen Solarpark, hin zum Dach – scheint jedenfalls aufzugehen. „Rund zehn Prozent unserer Module haben wir in Freilandanlagen verbaut, das überwiegende Gros fand in Dachanlagen Absatz, sowohl auf Schrägdächern als auch auf Flachdächern“, sagt Plesser. Andere Dünnschichtfirmen wie zum Beispiel Nexpower berichten ebenfalls, dass sie auf Dächern zunehmend aktiv sind.
Dass Dünnschicht erfolgreich sein kann, zeigt im Übrigen ja die Firma First Solar. Deren Cadmiumtellurid-Module sind unbestritten ein Preisbrecher. In der Tabelle brauchen diese Module, die außer von First Solar nur von wenigen Firmen hergestellt werden, nur sehr wenig Platz.