Wie der Ausbau der Solarstromerzeugung im Südwesten ohne Abstriche bei der Qualität weiter an Fahrt aufnehmen kann, haben Fachleute auf dem Solarbranchentag Baden-Württemberg am 19. Oktober 2023 präsentiert. Ministerpräsident Winfried Kretschmann sprach zur Eröffnung des Fachkongresses. „Als eines der ersten Industrieländer der Welt will Baden-Württemberg schon 2040 klimaneutral sein. Die Energiewende ist dafür zentral – und bei der Solarenergie ist hierzulande richtig Schwung drin“, frohlockt Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Grundlage unseres Wohlstands von morgen
Das stimmt: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat Baden-Württemberg mehr Solarstromanlagen zugebaut als im Jahr 2022. Der Ausbau der erneuerbaren Energien und der Stromnetze sei der Schlüssel für bezahlbare und sichere Energie, die Grundlage unseres Wohlstands von morgen und der Hebel für das Eindämmen der Klimakrise, betont Kretschmann. „Dies bedeutet auch einen Kraftakt, der gelingen wird, wenn weiterhin alle mitwirken: Politik, Unternehmen, Forschungseinrichtungen und die Bürgerinnen und Bürger.“
Solarstromanlagen werden in Baden-Württemberg immer beliebter. Hatten Privatleute und Unternehmen im Jahr 2019 noch Photovoltaikanlagen mit einer installierten Leistung von insgesamt 427 Megawatt auf Gebäudedächern und im Freiland installiert, waren es im vorigen Jahr bereits 820 Megawatt. Das ist ein Plus von über 90 Prozent in drei Jahren. Nun ist es in einem Jahr sogar noch mehr geworden, zeigen Zahlen des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur und Berechnungen des ZSW: In den ersten neun Monaten lag der Ausbau bei 1.340 Megawatt. Eine Verdoppelung bis Ende des Jahres gegenüber dem Vorjahr ist damit so gut wie sicher.
Zwei Gigawatt neue Solarpower pro Jahr nötig
„Trotz der beeindruckenden Zahlen: Das angestrebte Ziel ist noch nicht erreicht“, sagt Ralf Hofmann, der Vorsitzende des Solar Clusters Baden-Württemberg. Das Wachstum sei noch zu gering, um eine sichere und umweltfreundliche Energieversorgung zu tragen. „Der Ausbau der Photovoltaik im Südwesten muss sich daher noch beschleunigen. Jährlich sind deutlich über zwei Gigawatt an zusätzlicher Photovoltaikleistung erforderlich.“ Hersteller und Installationsbetriebe haben ihre Kapazitäten bereits ausgeweitet und werden das weiter vorantreiben. Wichtig wäre es nun, die verloren gegangene heimische Photovoltaikproduktion wieder aufzubauen, um ein größeres Stück von dem Milliardenumsatz der Branche zu erhalten und die Wertschöpfung hierzulande zu erhöhen, mahnt Hofmann. Mit einer Produktion vor Ort sei Deutschland unabhängiger von Lieferungen aus dem Ausland.
Das Solar Cluster Baden-Württemberg hat den Branchentag in Kooperation mit dem Umweltministerium und der Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg organisiert. Rund 250 Expertinnen und Experten nahmen teil. (nhp)
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