Die Fernleitungsnetzbetreiber, kurz FNB, Gas haben in ihrem neuem Szenariorahmen ebenfalls eine Marktumfrage für grüne Gase durchgeführt. Über 500 Projektmeldungen sind innerhalb von vier Monaten eingegangen, darunter 102 Elektrolyseur-Projekte im Inland. Den Unsicherheiten einer solchen Marktumfrage zum Trotz, zeigen die Rückmeldungen, dass eine sehr hohe Anzahl von Projekten durch Marktakteure angedacht ist.
FNB: Konkreten Zahlen bis zum 21. Oktober
So übersteigt die Meldung der geplanten Elektrolyseurkapazitäten von 21,5 Gigawatt für das Jahr 2030, die anvisierten Zahlen der Nationalen Wasserstoffstrategie von fünf Gigawatt um das Vierfache. Die Annahmen der Übertragungsnetzbetreiber sowie der Nationalen Wasserstoffstrategie liegen weit hinter den Zahlen: Hier sind zwischen fünf bis 24 Gigawatt an Elektrolyseurleistung in 2030 und zwischen zehn und 48 Gigawatt in 2040 angegeben. Allerdings müssen die Projektverantwortlichen den FNB Gas bis zum 21. Oktober 2021 Absichtserklärungen mit konkreten Zahlen liefern. Erst dann wird klar, welche Projekte wahrscheinlich umgesetzt werden.
Es kann davon ausgegangen werden, dass nicht alle Projekte in die Umsetzungsphase kommen und sich die Zahlen aus der Marktumfrage der FNB Gas noch reduzieren werden. Die Annahmen zum Gasbedarf für die kommenden Jahrzehnte geht weit auseinander. Der mögliche Wasserstoffanteil am Gasverbrauch bewegt sich zwischen 20 und 50 Prozent. Diese großen Unsicherheiten bei der Bedarfsplanung für die Netzinfrastrukturen sollen in gemeinsamen Netzentwicklungsplänen zwischen den ÜNBs und den FNB Gas reduziert werden.
Entwurf der H2-Netzentgeltverordnung verabschiedet
Die Bundesregierung hat zudem einer Verordnung über die Kosten und Entgelte für den Zugang zu Wasserstoffnetzen verabschiedet. Die Verordnung sei ein wichtiger Bestandteil der Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie der Regierung, denn gerade die Transportinfrastruktur für Wasserstoff müsse von Anfang an mitgedacht werden. Dafür sei ein klarer regulatorischer Rahmen nötig, der flexibel sowie verlässlich zugleich sei, um Investoren die notwendige Planungssicherheit zu geben, verkündet das Wirtschaftsministerium.
Konkret schafft die Verordnung eine verlässliche Grundlage für die Kalkulation der Netzkosten, die von Betreiben von Wasserstoffnetzen über Netzentgelte finanziert werden. Diese Verlässlichkeit ist nicht nur rein regulatorisch von Bedeutung, sondern spielt auch eine wichtige Rolle für die Förderanträge im Rahmen der großen europäischen Wasserstoffprojekte, der sogenannten IPCEI Wasserstoff. Die Verordnung wird nun an den Bundesrat geleitet. (nhp)
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