Ein Drittel aller Besitzer von Eigenheimen plant die Anschaffung einer Solaranlage – sowohl zur Strom- als auch zu Wärmeversorgung. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut You Gov im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) durchgeführt hat. „Die Bürger übernehmen zunehmend mehr Verantwortung“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE. „Der Satz ‚Wir allein können doch nichts ausrichten‘ verschwindet zunehmend aus den Diskussionen in Politik und am Esstisch zu Hause.“
Photovoltaik liegt vorn
Von den Immobilienbesitzern, die sich für Solartechnik entscheiden, setzen wiederum die meisten auf die Photovoltaik. Denn 14 Prozent der Befragten wollen eine Solarstromanlage anschaffen. Weitere sechs Prozent entscheiden sich perspektivisch für eine Solarthermieanlage. Zehn Prozent entscheiden sich für eine Kombination aus beiden Technologien.
Marktvolumen: 2,8 Millionen Photovoltaikanlagen
Bei einer Hochrechnung der Ergebnisse der Umfrage auf die Immobilienbesitzer, planen damit 2,8 Millionen von ihnen die Installation einer Photovoltaikanlage. Weitere 1,9 Millionen Eigenheimbesitzer entscheiden sich für Solarthermie. „Ein ambitionierter Koalitionsvertrag trifft damit auf eine hohe Investitionsbereitschaft bei den Bürger“, erklärt sich Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW Solar. „Damit der Solarexpress jetzt schnell ins Rollen kommt, muss die Ampelkoalition in ihren ersten hundert Tagen die richtigen Weichen stellen.“
Rahmenbedingungen schnell anpassen
Denn um die Vorhaben umzusetzen, muss die neue Regierung dringend das EEG anpassen. Denn mit den jetzigen Regelungen wird der Zubau von 140 Gigawatt Photovoltaik bis 2030 nicht zu schaffen sein. Außerdem soll die Wärmeversorgung bis zum Ende des Jahrzehnts zur Hälfte klimaneutral sein. „Selbst, wenn nur jeder zweite Eigenheimbesitzer tatsächlich eine Solaranlage realisieren würde, würde sich die jährliche Solartechniknachfrage bei privaten Immobilienbesitzern gegenüber heute fast verdreifachen“, rechnet Körnig vor.
Eigenverbrauch treibt den Markt
Die Markttreiber sind vor allem die steigenden Energiepreise, wie die Meinungsforscher herausgefunden haben. Denn 62 Prozent derjenigen, die eine Solarstromanlage anschaffen, tun dies aufgrund der steigenden Strompreise. Deshalb spielt der Eigenverbrauch bei 69 Prozent der künftigen Besitzer einer Photovoltaikanlage eine zentrale Rolle. Aber auch die Klima- und Umweltschutz fällt nicht unter den Tisch. Denn immerhin 54 Prozent geben dies als ein Kriterium für die Entscheidung für eine Solaranlage an. Weitere starke Gründe für die Anschaffung einer Photovoltaikanlage sind die Unabhängigkeit vom Stromversorger, der steigende CO2-Preis und ein erwarteter finanzieller Gewinn. Auf der Kriterienliste weiter unten steht noch die Kombination mit der Elektromobilität.
Steigende Energiepreise erhöhen die Nachfrage
Ähnlich sehen die Gründe bei der Entscheidung für eine solarthermische Anlage aus. Denn 59 Prozent derjenigen, die sich dafür entscheiden, tun dies aufgrund der steigenden Kosten für Öl und Gas. Aber auch der Umwelt- und Klimaschutz steht hoch im Kurs. Immerhin 55 Prozent der Befragten, die auf Solarthermie setzen, geben das als einen der Gründe an. Aber auch der CO2-Preis, der bei den Eigenheimbesitzern anders als bei Mietern immerhin bei denjenigen ankommt, die auch über ihre Heizungstechnik entscheiden, zeigt seine Wirkung. Weitere starke Gründe sind die Unabhängigkeit vom Gasversorger und ein zu erwartender finanzieller Gewinn. (su)
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