Im Gesetz zur Energiewende und Klimaschutz in Schleswig-Holstein hat Kiel konkrete Ziele für den Ausbau der Photovoltaik festgelegt – auch auf den Liegenschaften des Landes. Jetzt hat das Finanzministerium eine Strategie veröffentlicht, wie dieser Ausbau auf den Landesgebäuden gestemmt werden soll. „Mit der Photovoltaikstrategie setzen wir jetzt klare Ziele und Vorgaben für den weiteren Photovoltaikausbau auf und an unseren Gebäuden“, betont Finanzministerin Monika Heinold (B90/Grüne).
Flächenpotenziale ermitteln
Im ersten Schritt sollen die Flächenpotenziale ermittelt werden, wie Monika Heinold erklärt. Noch im Jahr 2024 soll eine Liste der geeigneten Dachflächen fertig sein. Im Jahr 2025 soll dann noch eine Liste der Flächenpotenziale an Fassaden, auf Parkplätzen und auf gebäudenahen Flächen fertiggestellt sein. Dabei spielen der bauliche Zustand, der Wirkungsgrad der potenziellen Anlage und rechtliche Fragen eine Rolle.
12,5 Megawatt bis 2030 geplant
Wenn die Landesregierung weiß, wie viele Flächen zur Verfügung stehen, wird sie ein Ausbauziel bis 2040 festlegen. Bis dahin sollen dann sukzessive die Anlagen aufgebaut werden. Als Zwischenziel hat sie festgelegt, dass bis 2026 mindestens fünf Megawatt Solaranlagen auf den Bestandsbauten des Landes stromen sollen. Bis 2030 ist ein Ausbau von 12,5 Megawatt vorgesehen. Insgesamt schätzt Kiel das Potenzial für die Photovoltaik auf den Dachflächen der Landesliegenschaften auf 23,5 Megawatt. Damit könnten etwa 20 Prozent des aktuellen Strombedarfs dieser Gebäude gedeckt werden – wenn die Anlagen jährlich 850 Kilowattstunden pro Kilowatt installierter Leistung liefern.
Finanzierung gesichert
Zur Finanzierung stehen bis 2031 aus dem Sondervermögen Impuls für den Bau der Anlagen Mittel in Höhe von rund 22,5 Millionen Euro zur Verfügung. Zudem können anteilig Gelder aus dem Programm Emil genutzt werden, das für die Gesamtaufgabe der energetischen Modernisierung der Landesliegenschaften insgesamt rund 210 Millionen Euro bis zum Jahr 2031 vorsieht. Schließlich zählen die Solaranlagen zur Modernisierung – neben der Heizungserneuerung sowie der Dach- und Fassadenbegrünung.
Eigene Arbeitsgruppe gegründet
Um die Strategie auch zielgerichtet umzusetzen, hat die Gebäudemanagement Schleswig-Holstein (GMSH) eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich um den Bau der Anlagen kümmert. Bei der Umsetzung der neuen Photovoltaikstrategie geht es vor allem um die Bestandsgebäude. Denn bei den Neubauten und bei der Dachsanierung ist die Photovoltaik auf den schleswig-holsteinischen Landesgebäuden schon längst Standard. Der produzierte Solarstrom soll vorrangig im Gebäude selbst genutzt werden. Was für den Eigenverbrauch nicht genutzt wird, fließt ins lokale Netz.
Abhängig von Strompreisen, von der Einspeisevergütung und vom Eigenverbrauchsanteil erwartet die Landesregierung Einsparungen aus Eigenverbrauch von bis zu rund 300 Euro pro Kilowatt installierter Leistung. Alternativ wird sie jährlich etwa 90 Euro pro Kilowatt in Form von Einspeisevergütung erwirtschaften.
Speicherprojekte in Planung
Um den Eigenverbrauch zu erhöhen, werden zusätzlich bis 2027 mindestens drei Pilotprojekte mit Speichern an Landesliegenschaften umgesetzt. Kombiniert wird dies mit einem Lastmanagement, um mehr Solarstrom vom Dach zur Deckung des Eigenbedarfs zu nutzen. (su)