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PV-Symposium: Klares Votum für resiliente Industrie in Deutschland

Traditionell ist der Auftaktveranstaltung des PV-Symposiums im Kloster Banz dringlichen politischen Themen gewidmet. Bei der Tagung in diesem Jahr ging es um die Rückkehr einer starken Solarindustrie. Denn nach wie vor kommen mehr als 90 Prozent des Polysiliziums, der Wafer, Solarzellen und Module aus dem Reich der Mitte oder aus asiatischen Staaten, deren Fabriken von chinesischen Eignern dominiert werden.

Solarindustrie: Dumpingpreise zerstören Zukunftswirtschaft

Zum Beginn skizzierte Ralf Preu vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) den Zustand der Anbieter. Rund zehn Gigawatt Modulfabriken gibt es in Europa, davon mehr als 40 Prozent in Deutschland. Dagegen stehen nur 1,7 Gigawatt für Solarzellen und ein Gigawatt für Wafer. Bei Polysilizium sind deutlich höhere Kapazitäten vorhanden, die allerdings auch den Bedarf der Hersteller von Mikrochips decken.

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Ralf Preu, der am ISE die Abteilung für PV-Produktion leitet, analysierte auch den Preisverfall im vergangenen Jahr. „Die Preise sind um 50 Prozent eingebrochen“, sagte er. „Damit liegen sie sogar unter den Produktionskosten in China.“

Europäische Hersteller produzieren aufgrund höherer Energiepreise und Arbeitskosten für rund zehn Cent pro Watt teurer als die Chinesen. „Umgelegt auf die Kilowattstunde ist das ungefähr ein Cent.“

Der Wissenschaftler forderte, die politischen Ziele der Energiewende und des Aufbaus einer starken, einheimischen Industrie in Balance zu bringen. „Reduktion der Emissionen durch Zubau von Solaranlagen und Resilienz schließen sich nicht aus.“

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Solar Nord will gesamte Wertschöpfung aufbauen

Nach ihm referierte Reiner Stowasser von der Solar Nord AG aus Osnabrück. Das junge Unternehmen will die gesamte Wertschöpfung vom Siliziumtiegel bis zum marktgängigen Solarmodul aufbauen. „Nur wenn wir die gesamte Kette erzeugen, können wir die Gewinne aus den einzelnen Stufen bis ins Modul bringen und wettbewerbsfähig sein“, erläuterte er.

Bislang müssten nahezu alle Hersteller von Solarmodulen ihre Wafer und Zellen in China kaufen, „und jedes Mal die Gewinne der Zwischenproduzenten mitbezahlen“. Deshalb will Solar Nord zunächst eine Modulfabrik aufbauen, die schnell auf fünf Gigawatt wächst.

Zwischenzeitlich kommt eine Zellfabrik hinzu, danach die Waferproduktion und die Erzeugung von Polysilizium. Den Invest bezifferte Stowasser auf 2,2 Milliarden Euro. Innerhalb von vier bis fünf Jahren könnte das Werk voll ausgebaut sein.

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Energiekosten durch Strom von Sonne und Wind drücken

Interessant waren die Einblicke, die Reiner Stowasser in die Planung der Kostenstruktur gab. „Eine solche Fabrik braucht ein Grundstück von einer Million Quadratmeter und eine Anschlussleistung ans Stromnetz von 500 Megawatt“, rechnete er vor. „Dazu kommen rund 3.000 Kubikmeter Wasser pro Stunde.“

Mit Photovoltaik auf den Dächern der Fabrikhallen und regionaler Windkraft seien niedrige Energiepreise von unter fünf Cent je Kilowattstunde erreichbar. „Deshalb haben wir uns für einen Standort in Niedersachsen entschieden“, sagte er. „In Bayern hätten wir zu hohe Kosten aufgrund der Netzentgelte für die Windkraft.“ Stowasser rechnete vor, dass ein solches Werk ab drei Gigawatt schwarze Zahlen schreiben könnte.

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Zwischen 25 und 30 Gigawatt werden gebraucht

Jörg Ebel vom Bundesverband der Solarwirtschaft bezifferte den Bedarf an Solarfabriken auf 25 bis 30 Gigawatt. Er forderte, „politische Fehlentscheidungen der vergangenen zehn bis zwölf Jahre zu revidieren.“ Nach seiner Einschätzung haben die Chinesen seinerzeit klug gehandelt, als sie ihre Solarindustrie mit erheblichen Mitteln aus Peking entwickelten. „Deutschland hat das Geld lieber in eine Roströhre investiert, die nun auf dem Grund der Ostsee ruht.“

Für den BSW geht es vor allem darum, die Versorgung mit Solarzellen und Solarmodulen durch einheimische Anbieter zu stärken – gegen geopolitische Verwerfungen wie den Ukrainekrieg oder einen möglichen Konflikt um Taiwan. „Nur eine starke Industrie in Europa hält den Druck auf die Chinesen aufrecht, preiswerte und innovative Produkte zu liefern“, sagte Ebel. „Dazu brauchen wir staatliche Unterstützung, um Resilienz zu fördern.“

Derzeit diskutiert die Politik ein Bündel von Maßnahmen, von Capex-Förderung (Zuschuss zur Investition) über Leuchtturmprojekte bis zu Resilienzboni, um höhere Preise aus einheimischer Produktion im Markt zu belohnen. Ebel zeigte sich optimistisch, dass das Solarpaket im Frühjahr durch den Bundestag geht und die Fraktionen auch bei der Industrieförderung vorankommen. (HS)

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