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Sachsens Wirtschaft fordert mehr Tempo in der Energiewende

Die Gespräche zur Bildung einer neuen Landesregierung in Dresden laufen, leicht wird es nicht. Denn nur knapp konnte die CDU die AfD auf Distanz halten. Der frühere Koalitionspartner Bündnis 90/Grüne musste herbe Verluste hinnehmen, auch die SPD verlor in der Wählergunst.

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60 Firmen appellieren an die Politik

Ungeachtet dessen hat die sächsische Wirtschaft mehr Entschlossenheit beim Ausbau der erneuerbaren Energien gefordert. Der Appell von mehr als 60 wichtigen Unternehmen im Freistaat dürfte sich nicht nur auf die CDU beziehen. „Als energieintensives Unternehmen legen wir großen Wert auf Versorgungssicherheit und wettbewerbsfähige Energiepreise“, sagt Dr. Ronald Bernstein, Geschäftsführer der Bergi-Plast GmbH. „Der Ausbau erneuerbarer Energien und die schnelle, unbürokratische Umsetzung regionaler Projekte sind entscheidend. Fortschritte zur CO2-Neutralität bringen Wettbewerbsvorteile und erleichtern die Kreditvergabe."

Netzstruktur modernisieren

Mehr als 13.000 zum Teil hochbezahlte Jobs hängen an diesen Firmen. In einem Forderungspapier wurde die Politik aufgerufen, die Energieversorgung stabil und zukunftsfähig auszubauen.

Vor allem erneuerbare Energien und die Netzstruktur seien entscheidende Faktoren, um die Position der Unternehmen im nationalen und internationalen Wettbewerb zu stärken. „Wir sind ein weltweit führender Hersteller von Reinstsilizium-Wafern für die Halbleiterindustrie“, erläutert Dr. Christian Heedt, Werkleiter bei der Siltronic AG. „Nachhaltigkeit ist tief in unserer Unternehmens-DNA verankert. Ein Beispiel dafür sind unsere ehrgeizigen Klimaziele: Bis 2030 wollen wir den Anteil erneuerbarer Energien auf 60 Prozent erhöhen und bis 2045 auf 100 Prozent steigern. Dafür benötigen wir die notwendige Infrastruktur und ausreichend Grünstrom zu wettbewerbsfähigen Preisen.“

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Wettbewerbsfähige Strompreise

Die Unternehmen fordern von der sächsischen Staatsregierung den öffentlichen politischen Rückhalt für die Energiewende, Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen und den Netzausbau voranzutreiben. „Als energieintensives Unternehmen sind wettbewerbsfähige Strompreise für uns das A und O. Nur so können wir am Standort Deutschland und damit auch in Sachsen langfristig erfolgreich sein“, kommentiert Dr. Jutta Matreux, Werkleiterin bei Wacker Chemie. „Deshalb gehört der Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigt. Grüne Energie ist nicht nur die sauberste, sondern auch die günstigste Energieform. Wir sehen die Transformation zur Klimaneutralität als Chance für Sachsen.”

Bürgerenergiegemeinschaften wollen ihren Strom einfacher selbst nutzen 

Die Unternehmen heben zudem hervor, dass eine breite gesellschaftliche Akzeptanz für erneuerbare Energien entscheidend ist, um die Klimaziele zu erreichen und die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Sachsen langfristig zu sichern. „Für die Firma Ervin als Hersteller von Stahlpartikeln und Strahlmitteln für den internationalen Markt ist die Verfügbarkeit grüner elektrischer Energie wie auch von grünem Wasserstoff essenziell“, erklärt René Spandler, Werkleiter bei Ervin Germany. „Dabei geht es nicht nur um wettbewerbsfähige Preise oder darum, grün zu sein, sondern es geht um beides – und zwar gleichzeitig und schnell.”

Verschiedene Branchen vertreten

Zu den Initiatoren des Appells gehören Unternehmen zahlreicher Branchen, unter anderem Stahl, Chemie, Arzneimittel, Papier, Halbleiter, Energiedienstleistungen, Stadtwerke, Automobilzulieferer. Darüber hinaus unterstützen die Industrie- und Handelskammern von Dresden und Chemnitz die Forderungen. (HS)

Hier finden Sie das ausführliche Forderungspapier.

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