Statt tatsächlich Strom aus erneuerbaren Energien zu kaufen, setzen Unternehmen offenbar weiterhin auf den normalen Strommix und kaufen zusätzlich günstige Grünstromzertifikate, zum Beispiel von norwegischen Wasserkraftwerken. So wird Strom aus Kohle, Gas oder Atomkraft mit Hilfe der so genannten Herkunftsnachweise lediglich umetikettiert.
„Dieses Vorgehen ist zwar legal, Investitionen in den Bau neuer Ökoenergieanlagen sind damit aber nicht verbunden. Den Kundinnen und Kunden wird damit Engagement für den Klimaschutz nur vorgetäuscht“, kritisiert der Verbraucherschutzverband. Die Unternehmen müssten statt in Herkunftsnachweise in Ökostromanlagen investieren oder direkte Strombeschaffungsverträge abschließen, kritisiert Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH.
Deutlich weniger echte Ökostrommenge
Von den insgesamt 66 angeschriebenen Unternehmen hat der Umwelt- und Verbraucherschutzverband 19 Rückmeldungen erhalten. Zwölf Unternehmen betreiben demnach eigene Ökostromanlagen. Sieben haben direkte Bezugsverträge (PPA) aus dem Inland abgeschlossen. Neben diesen Bezugsquellen bestätigten außerdem neun Unternehmen die Nutzung von Herkunftsnachweisen. Allerdings wollte 47 weitere Unternehmen sich laut der DUH auch nach wiederholten Erinnerungen und persönlicher Ansprache nicht an der Umfrage beteiligen.
Obwohl laut Befragung einige Unternehmen bereits auf echten Ökostrom setzen, sind die hierbei bezogenen Strommengen im Vergleich zu den Strommengen, die aus eingesetzten Herkunftsnachweisen stammen, gering. Laut Berechnungen der DUH wird über die Beschaffungsoption der Herkunftsnachweise in Kombination mit konventionellem Börsenstrom die dreifache Menge Strom gegenüber der echten Ökostrommenge bezogen. (nhp)
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