Am Weg zur Klimamusterstadt setzt die Stadt Wien auf den massiven Ausbau von Erneuerbaren. Aktuell errichtet der Projektierer Maxsolar aus dem bayerischen Traunstein im Auftrag der Wien Energie in der Donaustadt auf einer ehemaligen Schotterdeponie die aktuell größte Photovoltaikanlage Österreichs. Auf dem Schafflerhof wird künftig gleichzeitig Ökostrom für tausende Wiener Haushalte erzeugt und auch Landwirtschaft betrieben.
Agrar-Photovoltaik muss gut geplant werden
Zwischen den 25.780 Photovoltaik-Modulen werden 150 Jura-Schafe weiden, auch Ackerbau ist angedacht, die PV-Anlage ist als Agrar-Photovoltaik konzipiert. „Zu den zentralen Fragen der Energiewende gehört, wie sich der Ausbau von solaren Freilandanlagen möglichst positiv auf Umweltschutz, Landwirtschaft und Naturschutz auswirkt“, sagt Thomas Hager, Prokurist bei Maxsolar. Als einer der ersten Projektierer hat sich der Projektierer dem bne-Siegel „Gute Planung“ verschrieben, das zum Ziel hat Klimawende und Umweltschutz zu vereinen. Die Agro-PV-Schafflerhofstraße gehöre zu unseren besten Beispielen für landnutzungs- und naturschutzverträgliche Erneuerbare-Projekte“, sagt Hager.
Die Photovoltaikanlage mit 11,5 Megawatt Leistung werde diese die größte Wiens und die aktuell größte in ganz Österreich sein, erklärt Wien-Energie-Geschäftsführer Michael Strebl. Wien Energie treibe den Solarkraftausbau voran. „Unser Fokus liegt dabei auf den Dächern der Stadt, damit allein werden wir die Klimaziele aber nicht erreichen. Hier an der Schafflerhofstraße zeigen wir, dass auch Freiflächenanlagen optimal in das Klimaschutzkonzept passen, wenn man sie schonend gestaltet“, sagt Strebl.
Module leicht erhöht montiert
150 Jura-Schafe werden von April bis Oktober die Fläche beweiden und als wandernde Rasenmäher den maschinellen Grünschnitt ersetzen. Das vermeidet Staubentwicklung und Steinschlag, der bei einer herkömmlichen Mahd passieren kann. Zusätzlich wird der Boden geschont und natürlich gedüngt, das führt wiederum zu mehr Artenvielfalt unter dem Sonnenkraftwerk.
Um den Schafen eine optimale Weidefläche zu bieten, werden spezielle Vorkehrungen getroffen: Weidesaat wird ausgesät, die Module werden leicht erhöht montiert und sämtliche elektrische Komponenten gut geschützt. Die Module dienen den Schafen als Schutz vor Sonne und Wind, ein zusätzlicher Unterstand sei daher nicht notwendig, erklärt Maxsolar.
Bifaziale Module senkrecht verbaut
Neben klassischen Photovoltaikmodulen werden auch 500 bifaziale Module verbaut. Diese werden senkrecht und in Ost-West-Ausrichtung aufgeständert. Zwischen den Modulreihen ist hier der Anbau von Getreide oder Gemüse und die Bewirtschaftung mit Traktoren wie auf einem normalen Feld möglich. Damit kann die Fläche doppelt und damit um 60 Prozent effizienter genutzt werden. Auch ein österreichischer Landwirt hat seine Hühnerweide mit senkrecht aufgeständerten Solarmodulen eingezäunt. (nhp)
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