Bereits in gut drei Jahren könnte die derzeitige Fördergrenze bei Photovoltaik von 52 Gigawatt installierter Leistung erreicht sein. Dann bekommt der Markt für Batteriespeicher kräftig Schwung. Die Preise werden durch Massenproduktion kräftig sinken.
„Derzeit gibt es in Deutschland 1,4 Millionen Photovoltaikanlagen am Netz – davon rund eine Million Dachanlagen“, sagt Tobias Rothacher. Er arbeitet als Senior Manager in der Abteilung Energie, Umwelt und Ressourcen bei Germany Trade and Invest, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Bundes. Die Grenze der Einspeiseförderung ist laut EEG bei 52 Gigawatt erreicht. Das könnte bereits 2017 der Fall sein. „Das Auslaufen der EEG-Förderung könnte ein entscheidender Auslöser für den Batteriemarkt sein“, prophezeit Rothacher. Dass die Erzeugungskosten von Photovoltaikstrom unter den Preisen des Energieversorgers liegen, ist bereits heute ein Argument pro Speicher.
„Einen dritten Schub könnte der Markt dann ab 2021 bekommen, wenn auch die ersten Altanlagen nach 20 Jahren aus der Förderung herausfallen“, erklärt Rothacher. Weil es dann keine Einspeisevergütung mehr gibt, muss möglichst viel eigener Strom verbraucht werden. Ohne ein Speichersystem kann eine Eigenverbrauchsquote von rund 30 Prozent erreicht werden, mit Speicher steigt sie je nach Auslegung auf etwa 60 Prozent.
100.000 verkaufte Batteriespeicher
Die Differenz zwischen den solaren Erzeugungskosten und dem Preis des Stromversorgers bildet das Geschäftsmodell für die Speicher. Mit 5.000 bis 6.000 Ladezyklen je nach Batterie funktioniert es momentan allerdings noch nicht, verdeutlicht Rothacher. Mit fallenden Speicherkosten werde es aber immer attraktiver. Immerhin 6.000 bis 7.000 Batteriesysteme seien im Jahr 2013 verkauft worden. Durch die Massenproduktion werden die Batteriepreise in den nächsten Jahren stark fallen. Eine Studie von EuPD-Research sieht ab 2018 mehr als 100.000 verkaufte Batteriespeicher pro Jahr in Deutschland.
Auch international sind Batteriespeicher gefragt: Laut einer aktuellen Studie von Bloomberg New Energy Finance soll die installierte Leistung von Batteriespeichern mit 1,2 Gigawatt im Jahr 2013 bis 2020 auf knapp zehn Gigawatt anwachsen. Japan und die USA, aber auch Korea sind interessante Märkte, die bereits über Gesetze verfügen, die den Aufbau von Batteriespeichern begünstigen. Aber der Markt hat seine Tücken. Das US-Unternehmen A123 Systems verfügte in den Jahren 2011 bis 2013 über rund 28 Prozent Marktanteil. Vor rund einem Jahr ist das von der US-Regierung stark geförderte Unternehmen allerdings übernommen worden. (Niels Hendrik Petersen)
Lesen Sie mehr über Batteriespeicher im Maiheft der Fachzeitschrift photovoltaik, das am 8. Mai 2014 erscheint.