Ohne günstigere und fallende Systempreise wird der Zubau von Photovoltaik in Deutschland und der EU weiterhin stocken. Und das hängt auch mit dem Mindestimportpreis für chinesische Solarmodule zusammen. Das erklärt Patric Kahl, Chef der Handelsplattform Solartraders.
„Bei den polykristallinen Modulen ergaben sich in der vergangenen Woche keine Änderungen“, sagt Patric Kahl, Geschäftsführer von Solartraders. Bei den monokristallinen Modulen hingegen schon: Cinesische Monomodule seien nun einen Cent günstiger und kosteten 0,58 Euro. „Monokristalline Module aus Asien sind um zwei Cent angestiegen und kosten 0,65 Euro“, berichtet Kahl. Ansonsten zeigen alle Indizes die Vorwochenwerte von Kalenderwoche 49.
Das EEG-Konto rückt derzeit wieder in den Fokus. Mehr als drei Milliarden Euro betrug der Überschuss Ende November 2015. Im Vergleich zu September stieg der Saldo um knapp eine halbe Milliarde Euro. Geld genug ist also auf dem Konto. „Aber was passiert damit?“, fragt Kahl. „Eigentlich sollten Überschüsse den Stromkunden zugutekommen.“ Eine Liquiditätsreserve sollte zehn Prozent nicht übersteigen. Dennoch wurde die EEG-Umlage jüngst erhöht. „Spannend wird es sein, was in 2016 mit dem Betrag passiert und wann er der EEG-Umlage zugeführt wird, um die Verbraucher zu entlasten“, sagt Kahl.
EU-Kommission leitet neues Verfahren ein
Zum Mindestimportpreis chinesischer Solarmodule: Erwartungsgemäß gab die EU-Kommission dem Antrag zur Überprüfung des Antidumping-Verfahrens von Prosun statt. „Somit bleibt der aktuelle Mindestimportpreis (MIP) wahrscheinlich bis in 2017 bestehen“, kommentiert der Solartraders-Chef. Eine derartige Überprüfung wird etwa 15 Monate dauern. Die Meldung habe somit auch die letzte Hoffnung auf ein Wegfall des Mindestpreises eliminiert, erklärt Kahl. Dass die Meldung zeitgleich zu den Weltklimaverhandlungen in Paris veröffentlicht wurde, zeige die paradoxe Situation. Kahl betont: „Ohne günstigere und fallende Systempreise, die nun mal unmittelbar auch mit den MIP zusammenhängen, wird der Zubau in Deutschland und der EU weiterhin stocken.“ (Niels H. Petersen)
Zur Info: In 2016 wird der Preisindex vorerst nicht mehr bei der photovoltaik veröffentlicht. Möchten Sie weiterhin einen Überblick über aktuelle Preise und deren Entwicklung haben, melden Sie sich kostenlos beim PV Marktplatz Solartraders an und beziehen sie den Newsletter, und damit Preisinformationen aus erster Hand. In dem Marktplatzsystem sind zur Zeit über 175 Megawatt Module und über 1.000 Wechselrichter, die in der EU lagern, gelistet.
Seit September 2013 veröffentlichen wir in Kooperation mit Solartraders die aktuellen Preise für kristalline Module wöchentlich am Montagmorgen auf photovoltaik.eu. Ab der Ausgabe 09/2013 finden Sie den Preisindex, der die Preisentwicklung der letzten drei Monate abbildet, auch in der gedruckten Ausgabe der photovoltaik.
Info zum Preisindex: Er basiert auf den gelisteten Angeboten innerhalb der Online-Handelsplattform Solartraders. Das bei Solartraders gelistete Volumen im Bereich kristalliner Solarzellen umfasst durchschnittlich zwischen 35 und 40 Megawatt Leistung pro Monat. Angebote von Herstellern, die in verschiedenen Regionen produzieren, werden der Region zugeordnet, in der sich der Produktionsort des Unternehmens befindet. Aus den Modulpreisen wird wöchentlich das arithmetische Mittel errechnet. Angebote von B-Ware-Modulen oder Module aus Konkursmassen, die zum Beispiel ohne Garantie sind und deshalb nicht zum marktüblichen Preis verkauft werden, sind im Durchschnittswert nicht enthalten. Die Preise sind Netto-Großhandelspreise und gelten im Schnitt für Abnahmemengen zwischen 10 bis 200 Kilowatt.